Dormagen Biosprit kommt später

Dormagen · Die Bio-Quoten der Bundesregierung sorgen 2011 für noch mehr Vielfalt an den Zapfsäulen: E10 kommt. An Dormagener Tankstellen wird der neue Sprit aber anders als geplant nicht zum Jahresbeginn verfügbar sein.

 "An unsere Tankstellen kommt der neue Sprit nicht vor Februar"

"An unsere Tankstellen kommt der neue Sprit nicht vor Februar"

Foto: NGZ

Normal, Super, Diesel — es gab Zeiten, wo man beim Tanken noch nicht nachdenken musste. Doch Normal ist an großen Markentankstellen inzwischen verschwunden, Super heißt inzwischen Super 95 oder "FuelSave". Seit einigen Jahren schon gibt es zusätzlich zu oder statt SuperPlus hochoktanige "Premium"-Kraftstoffe wie Ultimate 102 oder V-Power Racing. Natürlich gibt's auch Diesel in der Edel-Variante und Bio, dazu wächst das Angebot an Autogas (LPG) und Erdgas.

Jetzt kommt auch noch ein neuer Ottokraftstoff namens E10 hinzu, der schon für Verwirrung sorgt, bevor er überhaupt getankt werden kann. Denn die Super-Alternative mit dem höheren Anteil an Bio-Ethanol verträgt nicht jedes Fahrzeug mit Ottomotor (siehe Infokasten) — laut Bundesumweltministerium sollen vier Millionen Autos den Biosprit nicht vertragen, weshalb E5-Super weiter im Angebot bleibt.

In den ersten Wochen des neuen Jahres aber muss sich noch niemand den Kopf zerbrechen. Der Kraftstoff kommt später als geplant — wann genau, ist selbst an den Tankstellen noch unklar, obwohl beispielsweise an den Aral Tankstellen der Fred Pfennings GmbH in Hackenbroich und bei Matthias Kolmar in Rommerskirchen schon seit November Info-Flyer für die Kunden liegen. "Wir haben auch schon Handouts für die Mitarbeiter", sagt Aral-Mitarbeiterin Daniela Bollig. "Dass E10 kommt, ist gesetzlich geregelt. Aber an unserer Tankstelle wohl nicht vor Februar", sagt Kai Wardin, Leiter Bereich Tankstellen der Firma Pfennings.

Die Verspätung erklärt er mit dem großen logistischen Aufwand, der mit dem zusätzlichen Angebot verbunden sei. "Da müssen ja auch Produktionsprozesse in den Raffinerien umgestellt werden", sagt Wardin. Dazu kommen Anpassungen für Lagerung und Transport, und natürlich muss es an den Tankstellen entsprechende Kennzeichnungen geben — vom Preismast über die Zapfsäule bis zum Kassensystem.

Dass E10 kommt — mit dem neuen Kraftstoff sollen Vorgaben der EU zur Verringerung des CO2-Ausstoßes erfüllt und zugleich die Abhängigkeit vom Rohstoff Erdöl verringert werden — ist allerdings schon länger klar. Ursprünglich sollte der Kraftstoff bereits 2008 angeboten werden. Und schon seit Anfang 2009 ist der Bio-Anteil im Diesel von fünf auf sieben Prozent erhöht worden. Bei E10 spricht die Mineralölwirtschaft nun vom ersten Quartal. Genaueres ist auch an den Shell- und Esso-Tankstellen im Stadtgebiet noch unbekannt.

Vorfreude auf den neuen Sprit herrscht keine. "Für die Verbraucher sehen wir keine Vorteile. Es geht nur darum, eine Quote zu erfüllen", sagt Kai Wardin.

(NGZ)
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