Exkursion in Dormagen Die Insektenwelt im Tannenbusch

Experte Michael Stevens erklärt bei Exkursion die Bedeutung der Tiere.

 Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine Schmetterlingsart, soll sich im Kreis wieder etablieren, etwa im Zonser Grind.

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine Schmetterlingsart, soll sich im Kreis wieder etablieren, etwa im Zonser Grind.

Foto: Michael Stevens

Ein scheinbar harmloser Fremdling wird von einer Familie aufgenommen – und tötet deren Nachkommen: Was an einen Horrorfilm erinnert, spielt sich in der Natur immer wieder ab. Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein unscheinbarer Schmetterling, lässt sich in einem bestimmten Raupenentwicklungsstadium in Ameisenvölker fallen, wird von diesen „adoptiert“ und frisst daraufhin die Puppen der Ameisen. Auf solche und andere spannende Geschichten können sich die Teilnehmer einer Exkursion zum Thema „Heimische Insekten“ freuen, zu der Experte Michael Stevens von der Biologischen Station für den heutigen Mittwoch einlädt. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr der Parkplatz am Tierpark Tannenbusch, Anmeldungen sind noch möglich unter 02133 50230. Die Veranstaltung ist Bestandteil der 16. Dormagener Tannenbuschwoche und kostet keine Teilnahmegebühr.

Allzu gruselig wird es aber ungeachtet des Ameisenbläulings nicht werden. „Die Exkursion wird vor allem auf Familien mit Kindern zugeschnitten“, kündigt Stevens an. In Zeiten des starken Insektenrückgangs geht es ihm unter anderem darum, einen Einblick in die Artenvielfalt dieser Tiere zu geben und aufzuzeigen, dass sie wichtige Funktionen in der Natur übernehmen. Stevens nennt die Leistungen bei der Bestäubung, die die Insekten zu einem wertvollen Partner des Menschen beim Obst- oder auch beim Rapsanbau machen. Oder Nützlinge wie den Läuse vertilgenden Marienkäfer oder den Buntkäfer, der den Baumschädling Borkenkäfer zu seinen Lieblingsspeisen zählt. Eingehen will Stevens auch auf die Kennzeichen von Insekten und erklären, wie man etwa einen Käfer von einer Wanze unterscheidet. Spinnen, Asseln und andere Gliederfüßer will er auch behandeln.

Einen Insektenfundus wird der Diplom-Biologe nicht mitbringen. Das wird auch nicht nötig sein, denn unter Steinen, an Bäumen oder anderen Stellen im Tannenbusch wird es keinen Mangel an „Anschauungsobjekten“ geben. Was gefunden wird, ist vom Zufall abhängig. Dass es sich bei manchen Arten, um die es heute gehen soll, nicht um die populärsten handelt, ist Stevens klar. Doch er will ausdrücklich auch die „Stiefkinder des Naturschutzes“, wie er es selbst formuliert, einmal in den Blickpunkt rücken.

Auch der eingangs erwähnte Ameisenbläuling kann sich seiner Unterstützung gewiss sein. Im Rahmen eines Projektes soll er wieder im Kreis etabliert werden, zunächst in Uedesheim und im Zonser Grind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort