Dormagen BI Bad hält an Standort Nievenheim fest

Dormagen · Am Donnerstag soll der Stadtrat die Robert-Koch-Straße als Standort des neuen Hallenbades beschließen. Zentrum und Bürgerinitiative halten Nievenheim für den besseren Standort, für den es viele gute Argumente gebe.

 Kerstin Born (r.), die im Nievenheimer Hallenbad auch Aquafitness-Kurse anbietet, setzt sich für den Ortsteil als Standort eines neuen Hallenbades ein.

Kerstin Born (r.), die im Nievenheimer Hallenbad auch Aquafitness-Kurse anbietet, setzt sich für den Ortsteil als Standort eines neuen Hallenbades ein.

Foto: Lothar Berns

Drei Tage vor der Ratssitzung machen die Bürgerinitiative Bad und die Zentrums-Fraktion Druck: Sie wollen in der Frage des Standortes für ein neues Hallenbad eine Entscheidung zugunsten des Großraums Nievenheim. Die Verwaltung wird in der Sitzung am Donnerstag (ab 17 Uhr) den Ratsmitgliedern das Hallenbad an der Robert-Koch-Straße in der Stadtmitte als künftigen Standort des Neubaus empfehlen. Den sieht sie als den bestmöglichen an.

BI Bad und Zentrum waren im vergangenen Jahr die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den Abriss der beiden städtischen Hallenbäder. Der Bürgerentscheid im März hatte allerdings das klare Ergebnis gebracht, dass die Dormagener einen Neubau wünschen. Streitig verläuft seitdem die Standortfrage, die Verwaltung und mit ihr die CDU auch als entschieden ansehen. Die Stadt sagt, es seien alle alternativen Standorte geprüft worden, die im Vergleich zu viele Nachteile hätten. Aus Sicht von BI Bad und Zentrum bietet die Prüfung "reichlich Angriffsfläche". Die Sprecher Kerstin Born, Michael Kallen (beide BI) und Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) befürchten, dass ein "grundsaniertes" Hallenbad (so die offizielle Lesart, de facto geht es um einen Neubau) "wahrscheinlich als Schul- und Vereinsbad endet". Betriebswirtschaftlich wichtige Kunden aus dem Neusser Süden gehen verloren.

Das Trio sieht in Nievenheim den besseren Standort. "Damit würde der Tatsache Rechnung getragen, dass Nievenheim im Verbund mit Ückerath und Delrath der dynamischste Ortsteil mit der höchsten Wachstumsrate ist." Anders als vom Gutachter Altenburg behauptet, könne der Neubaukomplex am bisherigen Standort in Nievenheim erfolgen, Parkplätze wären auf Höhe der Pumpstation des Wasserwerkes möglich. Sollte der Hallenbad-Neubau in die Stadtmitte kommen, so fiele dort, sagen die Sprecher, "die letzte verbliebene Grünfläche weg und die Anwohner der Schubertstraße sind dann unmittelbare Nachbarn des Bades". Die dortigen Parkplätze sind der Öffentlichkeit gewidmet und werden so genutzt, also "besteht auch dort Erweiterungsbedarf". Ein von der Stadt erwähnter Pluspunkt, das Blockkraftheizwerk stamme aus den 1960er-Jahren und "entspricht nicht den Anforderungen an eine moderne Energieversorgung". Im Neubaugebiet Nievenheim IV böte sich die einmalige Chance, ein komplettes Stadtquartier samt Hallenbad effizient mit Energie zu versorgen. Im Übrigen würde ein Verkauf der Hallenbadfläche an der Robert-Koch-Straße laut Bodenrichtwert höhere Quadratmeter-Erlöse bringen als die in Nievenheim.

Das Fazit der Kritiker: "Unter Gerechtigkeits- und Demographie-Aspekten spricht nichts für einen Neubau in Dormagen, da es dort mit der Römer-Therme bereits ein ganzjahrestaugliches Bad gibt." Ein Beschluss ohne vorheriges Besprechen der vorliegenden Kostenschätzung für einen Neubau wäre "im höchsten Maße fahrlässig".

(NGZ/ac)
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