Beutezug auch in Dormagen Polizei nimmt Planenschlitzer-Bande fest

Die Polizei hat eine rumänische Bande festgenommen, die in großem Umfang Lkw aufgeschlitzt und Waren im Wert von fast einer Millionen Euro entwendet haben soll. Tatorte waren auch die beiden A 57-Raststätten in Nievenheim.

 Foto einerLastwagen -  Ladung im Zusammenhang mit den Ermittlungen der EK Sichel  Die Aufnahme ist am Rastplatz Dormagen-Nievenheim Ost gemacht worden.  Bei der Tat erbeuteten die Täter Aluminium.

Foto einerLastwagen - Ladung im Zusammenhang mit den Ermittlungen der EK Sichel Die Aufnahme ist am Rastplatz Dormagen-Nievenheim Ost gemacht worden. Bei der Tat erbeuteten die Täter Aluminium.

Foto: Polizei

Der Kriminalpolizei ist ein Schlag gegen eine rumänische Bande gelungen, die im Verdacht steht, im großen Stil auf Rastplätzen in Nordrhein-Westfalen Lastwagen ausgeräumt zu haben, darunter auch auf der Tankrastanlage Nievenheim und möglicherweise auch in Neuss. Das Vorgehen war dabei immer gleich: Die Täter schlitzten die Planen auf, holten die Waren raus und luden sie in Transporter um.

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss hat Mitte Januar die Ermittlungskommission „Sichel“ eingerichtet. Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf geht die Ermittlungskommission gegen eine mutmaßliche Bande von rumänischstämmigen Verdächtigen vor, die ihren Wohnsitz überwiegend in Duisburg haben. Die Gruppe steht im Verdacht, in mehreren Fällen Lkw-Planen zerschnitten und Ladung entwendet zu haben. Zu ihrer Beute gehören beispielsweise Babynahrung, Alkoholika und Metall. Der Name der Ermittlungskommission geht auf die sichelartigen Sichtschnitte zurück, die die Verdächtigen in Lkw-Planen geschnitten haben.

Erstmalig auf die Spur der mutmaßlichen Bande war die Polizei nach einer Tat Ende des Jahres 2018 in Nievenheim gekommen. Dort schlitzten Tatverdächtige an den Raststätten Ost und West an der A 57 insgesamt 42 Lastwagen auf und entwendeten große Mengen Tee. Den entscheidenden Durchbruch  gab es in der Nacht zum 10. auf den 11. April. Gegen 1.30 Uhr observierten Zivilkräfte der Polizei einen verdächtigen Fiat Ducato, der auf die Raststätte „Allenstein“ in Gelsenkirchen an der A 2 fuhr. Mehrere Verdächtige gingen zu einem Lkw, öffneten die Plane und verluden Ware in den Fiat. Der Lkw hatte Zinn in noch unbekannter Menge geladen. An der Entladetätigkeit waren weitere Verdächtige beteiligt. Die mutmaßlichen Täter verließen mit dem Fiat und zwei BMW-Fahrzeugen den Parkplatz und fuhren über die A 2. An der Anschlussstelle Duisburg-Baerl (A 42) stoppten Polizisten den Fiat und nahmen den Fahrer fest. Die beiden Insassen des BMW versuchten zu fliehen, konnten aber festgenommen werden. Unter Beteiligung eines Polizeihubschraubers nahmen die Zivilfahnder auch alle vier Insassen des zweiten BMW fest. Im Zusammenhang mit der Tat an der Raststätte „Allenstein“ in Gelsenkirchen konnte die Polizei alle sieben Verdächtigen festnehmen.

Im Anschluss an die Festnahmen durchsuchte die Polizei am frühen Donnerstagmorgen, 11. April, fünf Wohnungen der Verdächtigen in Duisburg-Marxloh und -Hochheide. Hierbei konnten drei weitere Verdächtige im Alter von 20, 31 und 38 Jahren festgenommen werden. Bei den Wohnungsdurchsuchungen stellten die Fahnder mögliche Beute sicher, unter anderem 27 Kisten Metaxa, Babynahrung, Kaffeepads sowie einen Elektro-Scooter.

 Die sichelartigen Schnitte diente der EK Sichel als Namensgeber,

Die sichelartigen Schnitte diente der EK Sichel als Namensgeber,

Foto: Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis

Die Ermittlungskommission prüft, ob die Rumänen für insgesamt 31 Tatkomplexe mit mehr als 200 Einzeltaten (auch Versuche) in Betracht kommen. Sofern sich dieser Verdacht bestätigt, wäre ein geschätzter Gesamtschaden von knapp einer Million Euro entstanden.

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