Beratungsstelle im Dormacenter  Dormagens Jugend bekommt Hilfe bei der Jobsuche

Dormagen · Der Schwerpunkt der Beratungsstelle „Sprung(s)chance“ liegt auf Berufsorientierung und Bewerbertraining.

 Die Mitarbeiter der Sprung(s)chance (v. l.): Berit Rethmann, Julia Joosten, Elmar Prinz und Janina Schneider.

Die Mitarbeiter der Sprung(s)chance (v. l.): Berit Rethmann, Julia Joosten, Elmar Prinz und Janina Schneider.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für viele Jugendliche schwer. Deshalb gibt es die Beratungsstelle „Sprung(s)chance“ im Dormacenter, die vom Internationalen Bund (IB) betrieben wird – einem der größten Dienstleister der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland mit fast 14.000 Mitarbeitern in Einrichtungen an 300 Standorten. In der Sprung(s)chance erhalten Jugendliche im Alter von 12 bis 27 Jahren Unterstützung bei der Jobsuche, angefangen von Berufsorientierung bis hin zum Schreiben von Bewerbungsunterlagen oder einem Coaching über Umgangsformen am Arbeitsplatz.

Der Großteil der Arbeit besteht tatsächlich aus der Unterstützung bei Bewerbungen. Die Mitarbeiter helfen bei der Suche nach Stellen genauso wie beim Finden des Berufswunsches. Zudem organisiert die Sprung(s)chance viele Projekte an Schulen, zum Beispiel Suchtprävention oder ein Bewerbertraining. Hinzu kommt eine offene Betreuung im Dormacenter. Hier können Jugendliche zusammenkommen, spielen, Hausaufgaben machen und sogar Nachhilfe von pensionierten Mathe-Lehrern bekommen. Auch Flüchtlingskinder besuchen die Einrichtung seit Jahren.

Seit 2018 hat die Sprung(s)chance auch Sprechzeiten in dem im Rathaus eingerichteten Familienbüro der Stadt. Seit Januar steht ein Mitarbeiter der Einrichtung einmal im Monat zur Verfügung. Jeden ersten Donnerstag von 14 bis 15.30 Uhr können Jugendliche und Eltern den Erstkontakt suchen sowie sich über das Angebot informieren. „Die Hemmschwelle soll damit sinken, unseren Service anzunehmen“, sagt Julia Joosten von der Sprung(s)chance. Ihre Kollegin Berit Rehmann ergänzt: „Da wir im Familienbüro nah an der Verwaltung sitzen, schaffen wir uns ein Netzwerk in der Stadt.“ Es komme zum Beispiel durchaus vor, dass das Jugendamt Jugendliche an die Sprung(s)chance beziehungsweise an die Sprechstunde vermittelt.

Im Familienbüro sollen Eltern und Schüler erstmals mit der Beratungsstelle zum Thema Beruf ins Gespräch kommen. Ist Interesse vorhanden, wird ein Termin in den Räumlichkeiten der Sprung(s)chance ausgemacht, damit genug Zeit für die Beratung ist. „Im Familienbüro können wir einen ersten Eindruck von dem Jugendlichen, seinen Kompetenzen und Wünschen bekommen“, sagt Mitarbeiter Elmar Prinz. „Dinge wie das Schreiben von Bewerbungsunterlagen finden dort aber nicht statt.“ Im Familienbüro werden zudem Eltern beraten, die Fragen rund um den Abschluss oder die Zukunft ihrer Kinder haben. „Wir können den Eltern im Gespräch Angst nehmen und Mut machen“, sagt Rehmann.

Bis Anfang diesen Jahres hatte die Sprung(s)chance noch zwei Sprechzeiten pro Monat im Familienbüro – jeweils vormittags. Da dies jedoch nicht die Zeit ist, zu der Schüler andere Angebote wahrnehmen können, wurde die Sprechstunde in Absprache mit der Stadt verschoben. Denn die Resonanz bleibt bislang komplett aus. „Bislang hat noch niemand unser Angebot im Familienbüro in Anspruch genommen“, sagt Prinz. „Das ist sehr schade.“ Das Angebot müsste konsequenter beworben werden, fordern die Mitarbeiter, der Stadt geben sie aber keine Schuld an der Situation. „Jugendliche meiden den Gang ins Rathaus“, mutmaßt Joosten. „Sie kommen lieber in unsere Räumlichkeiten, wo die Atmosphäre lockerer ist.“

Bis sich das Angebot im Familienbüro herumspricht, liegt der Fokus der Arbeit auf der eigenen Beratungsstelle. Wo diese in Zukunft zu finden ist, ist dabei noch offen. Denn wie die NGZ berichtete, wird das Dormacenter nach dem Verkauf an die Supermarktkette Kaufland bald abgerissen. „Bis Ende Juli müssen wir raus sein“, sagt Prinz. „Wir sind zuversichtlich, dass wir neue Räumlichkeiten finden.“ Wahrscheinlich sei, dass sich der neue Standort aber nicht mehr in der Innenstadt befinde. „Wir sind im guten Kontakt mit der Stadt“, ergänzt Rethmann. Sie befürchtet allerdings, dass es in den neuen Räumlichkeiten zu wenig Platz für die offene Betreuung geben könnte. An den Angeboten der Beratungsstelle und an der Personaldecke werde sich aber auch am neuen Standort nichts ändern, versichert sie.

(jlu)
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