Dormagen Beim Yacht-Club den Segelsport entdecken

Dormagen · Der Winter steht bevor – und damit auch die Ausbildungs-Saison für den Segelschein. Inspirieren lassen konnten sich Segel-Neulinge am Samstag beim Yacht-Club am Nievenheimer See.

 Kevin Rischke (19) ist mit Elan bei der Sache, wenn's ums Segeln geht. Auch seine Mutter Birgit macht jetzt den Segelschein.

Kevin Rischke (19) ist mit Elan bei der Sache, wenn's ums Segeln geht. Auch seine Mutter Birgit macht jetzt den Segelschein.

Foto: linda hammer

Der Winter steht bevor — und damit auch die Ausbildungs-Saison für den Segelschein. Inspirieren lassen konnten sich Segel-Neulinge am Samstag beim Yacht-Club am Nievenheimer See.

Wenn sich das Segelboot mit einem Mal stark auf die Seite neigt und der Wind ordentlich Schub nach vorne gibt — bedeutet das für die Mitglieder des Yacht-Clubs Bayer Leverkusen vor allem eins: puren Nervenkitzel. Denn das Segeln will gelernt sein — schließlich will niemand so einfach kentern, auf dem Wasser die Orientierung verlieren oder mit einem großen Tanker auf hoher See zusammenstoßen. Unter dem Motto "Ab aufs Wasser" wurde am Samstag im Ausbildungszentrum des Clubs am Nievenheimer See in Straberg über die unterschiedlichen amtlichen Segel-Führerscheine informiert.

"Wer in Deutschland segeln möchte, braucht einen Segelschein. Wir möchten Interessierte auf ihre Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam machen und echten Wasserratten auf dem See die Chance geben, mit dem Segeln auf Tuchfühlung zu gehen", sagt Yacht-Club-Ausbilder Hartmut Alsfasser aus Langenfeld. Wenn's ums Segeln geht, ist der 61-Jährige schon ein alter Hase, der seine Erfahrung gerne mit Neulingen teilen möchte.

Und die blieben auch beim Ausbildungstag nicht aus: Dutzende Besucher zählte die Veranstaltung trotz des durchwachsenen Wetters. Inspirieren lassen konnten sie sich dabei von einigen Mitgliedern des Yacht-Clubs, die in ihre Neopren-Anzüge und Schwimmwesten gerschlüpft waren und etliche Runden auf dem Nievenheimer See zogen. "Unser Club bietet eine ganze Reihe von Aus- und Fortbildungen an", schildert Alsfasser, der seinen ersten Segelschein 1973 gemacht hat. Dazu zählten etwa der "Jüngstenschein", Sportbootführerscheine für Binnengewässer und Seen, der "Sportküstenschifferschein" oder der "Sportseeschifferschein".

Wind in die Segel lassen und die Freiheit genießen — das lässt sich auch der 19-jährige Kevin Rischke aus Burscheid trotz Nieselregen und herbstlichen Temperaturen nicht nehmen. Er ist einer von fast 1000 Mitgliedern des Clubs und lässt kaum ein Wochenende aus, um auf dem Nievenheimer See zu segeln. Der Azubi stammt darüber hinaus aus einer echten Segler-Familie, die zusätzlich fast jeden Urlaub nutzt, um die "Pinne", das Steuer des Bootes, in die Hand zu nehmen. Sein Vater ist Segler, sein 17-jähriger Bruder — und jetzt auch seine Mutter Birgit (45). Sie hat zwar schon praktische Erfahrung. Möchte aber über den Winter für den "Sportküstenschifferschein", einer Art Erweiterung zur Standard-Lizenz, lernen.

Was das Segeln für sie zu einer besonderen Sportart macht? "Es ist die Freiheit und die immer wiederkehrende Herausforderung, auch bei starken Böen die Kontrolle übers Boot zu behalten", sagt Birgit Rischke, zu deren Lieblings-Ziel vor allem die Küsten Italiens gehören. "Was ebenfalls nicht zu kurz kommen darf, ist der Spaßfaktor", fügt Hartmut Allfasser hinzu. Dabei spiele auch das Alter keine Rolle — Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Club sei lediglich die Schwimmfähigkeit. Für den Segelschein wird über die Wintermonate theoretisch in Straberg und Leverkusen geübt — und nach der amtlichen, praktischen Prüfung im Frühjahr geht es für die neuen Segler schon auf den See.

"Der Nievenheimer Baggersee eignet sich besonders gut als Ausbildungs-Standort, weil es sich um ein ruhiges Gewässer handelt, auf dem man sich guten Gewissens an seine Grenzen herantasten kann", erläutert Hartmut Alsfasser, der dem Yacht-Club bereits seit immerhin 15 Jahren angehört. Auf dem Programm stehen außerdem regelmäßige Ausflüge an sämtliche Gewässer der Region und Freizeiten für die rund 300 Kinder- und Jugendlichen im Yacht-Club.

(NGZ)
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