Zusammen in der Kneipe "Alte Post" das Wunder von Bern vor dem Fernsehgerät erlebt zu haben: Es ist eine der ersten gemeinsamen Erinnerungen, die Edith und Aloys Engels verbindet. Noch drei Jahre sollten vom Kennenlernen beim Dormagener Schützenfest 1954 bis zur Eheschließung heute auf den Tag genau vor 60 Jahren vergehen. Drum prüfe, wer sich ewig bindet: Die beiden 86 Jahre alten Jubilare haben ganz offensichtlich im anderen ihren Lebensmenschen gefunden. "Dankbar und zufrieden", sind die Diamanthochzeiter beim Rückblick auf den langen gemeinsamen Lebensweg.

Aloys stammt aus Delrath, wo das Paar heute noch in seinem Geburtshaus an der Johannesstraße lebt. Seine Frau kam als Heimatvertriebene aus Pommern nach Korschenbroich, von wo sich Besuche der in Dormagen lebenden Schwester anboten. So auch im Sommer 1954. Damals arbeitete Aloys als Schneider für Damen- und Herrenmode. "Für 99 Pfennig in der Stunde", erinnert sich der 86-Jährige. Weil das nicht reichte, um seine Frau und die wachsende Familie - zwei Töchter und ein Sohn kamen dazu - zu ernähren, heuerte er bei Beton und Monierbau an, fuhr fortan auf Montage. Edith Engels arbeitete zunächst in der Textilindustrie, kümmerte sich dann um die Familie. In der Freizeit pflegte das Paar gemeinsame Interessen. Dazu gehört der Sappeurzug im Bürgerschützenverein (BSV) Delrath, dem Aloys seit 1948 angehört, und dessen Damen schöne Stunden zusammen verbrachten - "es gab auch mal Bowle", sagt Edith Engels schmunzelnd. Urlaubsreisen führten nach Spanien, Tunesien oder nach Fuerteventura zum 40. Hochzeitstag, wovon beide noch heute schwärmen. Während sich Edith Engels um die Blumenpracht am Haus kümmert, zieht es ihren Mann täglich an den Snooker-Tisch. Er trainiert bei der Billard Gemeinschaft Dormagen-Delrath. Am Sonntag wird die Diamanthochzeit im "Vater Rhein" mit der Familie gefeiert, bereits heute hat sich Altbürgermeister Heinz Hilgers als Gratulant angekündigt.