Dormagen Behörden rüsten sich für Ebola-Ernstfall

Dormagen · Das Kreiskrankenhaus Dormagen und das Kreisgesundheitsamt sind auf Ebola-Verdachtsfälle eingestellt. Schutzanzüge liegen bereit, es gibt Pläne für einen Spezialtransport. Behandelt würden die Patienten in der Uniklinik Düsseldorf.

 Dr. Michael Dörr, Leiter des Gesundheitsamtes im Rhein-Kreis Neuss, und der zuständige Dezernent Karsten Mankowsky mit einem der Schutzanzüge, die bei einem Ebola-Verdachtsfall zum Einsatz kämen.

Dr. Michael Dörr, Leiter des Gesundheitsamtes im Rhein-Kreis Neuss, und der zuständige Dezernent Karsten Mankowsky mit einem der Schutzanzüge, die bei einem Ebola-Verdachtsfall zum Einsatz kämen.

Foto: Lothar Berns

Das Zentrum der Epidemie ist 5000 Kilometer entfernt. Doch seit Ebola nicht mehr nur aus Westafrika gemeldet wird, sondern erste Kranke in Europa bekannt wurden, sind die Verantwortlichen besonders hellhörig. Auch in Dormagen und im Rhein-Kreis. Hier bereiten sich die zuständigen Stellen seit Wochen auf den Ernstfall vor.

So liegen in der Notfallambulanz des Kreiskrankenhauses in Dormagen seit diesem Monat spezielle Schutzanzüge bereit. Im gesamten Rhein-Kreis wiederum wird diese Woche ein Info-Server für Ärzte freigeschaltet. "Dort erfahren Mediziner, was zu tun ist, wenn ein Patient Symptome zeigt", sagt Dr. Michael Dörr, Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes. Und darüber hinaus werden bei Asylbewerbern, die aus einem westafrikanischen Land kommen, auf Veranlassung der Bezirksregierung vorsorglich Fiebermessungen durchgeführt.

Was ist Ebola, und wie sehen die Symptome aus?

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Foto: Festa/ Shutterstock.com

Ebola ist eine Viruserkrankung. Übertragen wird sie durch Körperflüssigkeit. Die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und 21 Tagen, Symptome können hohes Fieber, Durchfall und Erbrechen sein.

Wie wahrscheinlich ist ein Ausbruch der Krankheit?

Laut Amtsarzt Dörr besteht kein Grund zur Panik. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ebola zu uns kommt", sagt er. Dennoch treffe man Vorkehrungen.

Wie sollten sich Patienten verhalten, die glauben, Ebola zu haben?

Auf keinen Fall sollte man eine Arztpraxis oder eine Klinik aufsuchen. Vielmehr sollten Patienten ihren Arzt oder ein Krankenhaus anrufen. Die Mediziner leiten dann die notwendigen Schritte ein.

Was passiert, wenn es einen Verdachtsfall gibt?

"Wir halten uns an die Vorgaben des Robert-Koch-Institutes", sagt Amtsarzt Dörr. Und diese sehen vor, Betroffene so schnell wie möglich zu isolieren. Gibt es einen Ebola-Verdacht, ist es wichtig, den Patienten in ein Krankenhaus mit Sonder-Infektionsstation zu bringen. Die von Dormagen aus gesehen nächste Klinik ist die Uniklinik Düsseldorf.

Wie läuft der Transport?

"Es sind spezielle Transportmaßnahmen notwendig", sagt Amtsleiter Michael Dörr. Für den Krankentransport stehen vier Sonder-Isolierungsfahrzeuge zur Verfügung.

Wie schützen sich Ärzte, Krankenpfleger und Fahrer?

Seit der SARS-Pandemie aus den Jahren 2002 und 2003, die damals weltweit rund 1000 Todesopfer forderte, verfügt der Rhein-Kreis über spezielle Schutzanzüge. Diese kämen auch bei einem Ebola-Verdachtsfall zum Einsatz, so dass das Infektionsrisiko für die Helfer minimiert würde.

Sind die Krankenhäuser im Kreis für Ebola-Patienten zuständig?

Im Kreis existieren vier Akutkrankenhäuser: die Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich sowie die Neusser Kliniken Lukaskrankenhaus und Johanna-Etienne-Krankenhaus. Diese Kliniken sind nicht für die Behandlung von Ebola-Patienten ausgerüstet. Trotzdem bestehen Notfallpläne.

Wie würden die Kliniken im Ernstfall verfahren?

Im Kreiskrankenhaus Dormagen wurde bereits im September ein spezielles Ablaufschema erarbeitet. "Das käme zu Anwendung, würde bei einem Patienten der Verdacht auf Ebola bestehen", sagt der ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Karl-Günter Noé. Solche Verdachtsmomente können Fieber, aber auch Durchfall und Erbrechen, verbunden mit einem vorherigen Aufenthalt in Westafrika, sein. Die Schutzanzüge, die in der Ambulanz liegen, dienen dazu, das eigene Personal vor einer Infektion zu schützen. "Danach gilt es, den Patienten umgehend mit einem Spezialtransporter in die Universitätsklinik nach Düsseldorf zu bringen", so Karl-Günter Noé.

(NGZ)
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