Neues Schulprojekt Norbert-Gymnasium stellt Begabtenförderung neu auf

Knechtsteden · Die gewonnene Schulzeit durch die Rückkehr zu G9 will die Schule in Knechtsteden auch zu „Forderkursen“ nutzen.

 Schulleiter Johannes Gillrath mit Schülern, die sich besonders für Chemie interessieren.

Schulleiter Johannes Gillrath mit Schülern, die sich besonders für Chemie interessieren.

Foto: Dieter Staniek

Punkt 9 Uhr wird Johannes Gillrath am heutigen Samstag interessierte Eltern mit ihren künftigen Fünftklässlern am Tag der offenen Tür in der Aula des Norbert-Gymnasiums begrüßen. Dabei wird der Schulleiter mit einer Neuerung aufwarten: Die private Schule wird künftig auch einen Schwerpunkt in der Begabtenförderung haben, der in den Stufen fünf und sechs einsetzen soll. „Diese Möglichkeit räumt uns die Rückkehr von G8 zu G9 zeitlich ein“, sagt Gillrath. Es wird dann „Forderkurse“ geben, aber auch die Einheiten, in denen Schüler unterstützt werden, die noch weniger leistungsstark sind.

Die Details dazu werden noch ausgearbeitet, aber die Richtung ist klar. Leicht wird es nicht, die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren stellt auch das NGK vor große logistische Herausforderungen. So muss mal eben die Jahrgangsstufe 10 mit 36 Wochenstunden eingeschoben werden - eine Herkulesaufgabe an einer Schule mit Ganztag. Dort beträgt das Gesamtstundenkontingent 216 Stunden -  gegenüber den Kernstunden von 180 bis 188 einer Schule ohne Ganztag.  In diese zusätzlichen Stunden wollen die Macher an der Schule in Knechtsteden die Förderangebote integrieren, erklärt der stellvertretende Schulleiter Michael Odenthal. Dabei geht es nicht unbedingt um das Mathe-Genie, sondern um Schüler mit speziellen Fähigkeiten, die weiter unterstützt werden sollen, zum Beispiel auch im künstlerischen oder musischen Bereich. „Wir sind keine reine Sportschule“, betonte Gillrath. „Wir wollen uns breit aufstellen.“

G9 wird dann auch das „Springen“ verstärken, das heißt, dass starke Schüler am Schuljahresende die nächste Jahrgangsstufe auslassen und direkt in der übernächsten weitermachen. Eine Variante ist, dass Schüler in einzelnen Fächern am Unterricht der nächsthöheren Stufe teilnehmen. Angesichts von 30 Arbeitsgemeinschaften und Teams ist die Auswahl an Fächern groß. Die Schule setzt dabei auf Freiwilligkeit, hat aber die Erwartung, dass Schüler erklären, was sie gerne verstärkt machen wollen. „Die Schüler dürfen sich etwas aussuchen“, formuliert Odenthal. Immerhin hat das NGK eine Lehrerin auf die Besoldungsstufe A14 hochgestuft, die sich in einem besonderen Maße um die Begabtenförderung kümmern soll. Die Talente können sich dann, wie an anderen Schulen auch üblich, in diversen Wettbewerben beweisen, wie Jugend forscht, Junior-Science- oder Biologie-Olympiade. Oder ein „Frühstudium“ an der Uni belegen.

Nicht nur das nächste Schuljahr wird so zu einer Herausforderung. Weil dann durch einen zusätzlichen Jahrgang 150 Schüler mehr unterrichtet werden, „benötigen wir zum Schuljahr 2022/23 fünf zusätzliche Unterrichtsräume“, erklärt der Direktor. Die Schülerschaft wird dann rund 1400 Jungen und Mädchen betragen (heute sind es 1245), Gillrath wird Chef eines Personalstamms über über 150 Menschen auf dem weitläufigen Areal auf dem Klostergelände sein: Lehrer, Betreuer am Internat, Verwaltungskräfte, Reinigungspersonal. „Unser Geldfluss beträgt im Jahr 12,5 Millionen Euro“, erklärt Gillrath, der zusammen mit Odenthal Manager der Einrichtung sind.

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