Dormagen Bayer streicht Sport-Zuschüsse

Dormagen · Der Bayer-Konzern zieht sich aus der Förderung von 21 Sportvereinen in der Region zurück. Das trifft vor allem die Jugendarbeit, auch in Dormagen. Nun müssen die Betroffenen auf Sponsorensuche gehen.

 Niklas Horn vom WSC Bayer Dormagen kämpft sich durch die Fluten – sein Verein hat finanzielle Kämpfe auszutragen.

Niklas Horn vom WSC Bayer Dormagen kämpft sich durch die Fluten – sein Verein hat finanzielle Kämpfe auszutragen.

Foto: Privat

Auf der Internetseite des WSC Dormagen schreibt der Verein über seine 60-jährige Geschichte — mit der Bayer AG. Noch steht das Logo auf der Seite des Konzerns. Aber seit vergangenem November ist klar: Damit ist bald Schluss. Bayer zieht sich aus der Förderung von 21 Vereinen zurück.

Diese geben sich zwar kämpferisch. Trotzdem zeigt sich jetzt schon, den Jugendsport trifft es hart. "Wir müssen uns gewaltig einschränken. Besonders im Leistungssport und in der Jugendarbeit", sagt Jürgen Münchow, Vorsitzender des WSC Dormagen.

Das Training findet nun in Kooperation mit anderen Vereinen statt. Außerdem arbeiten Trainer nur noch ehrenamtlich. Zukünftig müssen die Leistungssportler zudem mehr für ihre Boote bezahlen, mehr fürs Trainingslager und mehr für die Fahrten. Das sei zwar nicht das Ende des Vereins. Aber dass der Verein je wieder einen so großen Sponsor wie Bayer findet, glaubt Münchow nicht.

Auch der TC Bayer Dormagen muss sich zu großen Teilen aus der Jugendförderung zurückziehen. "Über die Hälfte der Gelder floss bis jetzt in die Jugendarbeit", sagt Eugen Velker, Vorsitzender des TC Bayer Dormagen. Immerhin ein sechsstelliger Betrag. Die Streichungen bedeuten nun, dass für die Jugendlichen bis zu 200 Euro an Mehrkosten anfallen könnten. "Vor allem die Hallen- und Trainerkosten sind enorm", sagt Velker. Der Verein hat viele Spieler mit Potenzial. Einige Eltern werden sich das aber nicht leisten können, da ist sich Velker sicher.

Ähnlich geht es dem Dormagener Ruderern RG Bayer. "Wir haben einige Jugendliche schon an andere Vereine abgeben müssen, weil wir keine Förderung finanzieren können", sagt Ursula Igelbrink, Vorstandsmitglied des Vereins. "Aber den Jugendlichen wollen wir den Beitrag nicht erhöhen. Da bleiben nur die der Familien und Einzelpersonen."

Konkret bedeutet das, dass sich der jährliche Beitrag für Familien von 280 auf 500 Euro erhöht und bei Erwachsenen von 220 auf 300 Euro. "Wir werden erklären, dass der Ruderverein nun im Monat so teuer ist wie ein Fitnessclub", sagt Igelbrink und hofft damit die Mitglieder zu überzeugen. Sicher ist sie sich aber auch nicht.

Hilfe von der Stadt steht nicht in Aussicht. "Die Zuschüsse waren aus privater Hand. Das wird die Stadt nicht auffangen können", sagt Detlev Zenk, Vorsitzender des Sportausschusses. Die Vereine müssten sich nun um eigene Sponsoren kümmern, wie andere Vereine auch. "Trotzdem, es ist traurig für Dormagen als Sportstadt."

(NGZ/anch)
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