Eigenbetrieb Dormagen Baustopp -Die CDU kündigt Bewegung an

Dormagen · Schulen und Feuerwehr sind von geringen Eigenbetrieb-Kapazitäten ohne weiteres Personal betroffen.

 Mit der Einstufung in die Kategorie Priorität eins sah Rektor Marcel Klaas seine Theodor-Angerhausen-Schule auf der sicheren Seite.

Mit der Einstufung in die Kategorie Priorität eins sah Rektor Marcel Klaas seine Theodor-Angerhausen-Schule auf der sicheren Seite.

Foto: Klaus D. Schumilas/Klaus D. Schumilas schum

Für Verärgerung und Missstimmung sorgt die Ankündigung der Stadt, aufgrund der personellen Situation des Eigenbetriebs eine Reihe von Projekten in diesem Jahr nicht vornehmen zu können, so lange die Politik nicht mehr Stellen genehmigt. Betroffen sind unter anderem der Schulbereich und die Feuerwehr.

So die Realschule Hackenbroich. Konsens herrscht in der Politik, dass auf dem Areal des Schulzentrums ein neues Schulgebäude errichtet werden soll. Doch die Planungen werden in diesem Jahr nicht aufgenommen. „Das ist echt enttäuschend und zerrt an den Nerven“, sagt Konrektor Jörg Hustede. „Wir waren froh, dass man den Handlungsbedarf mit Priorität eins erkannt hat. Ich bin seit über sieben Jahren hier, da ist nichts passiert.“ Hustede weist auf die besonderen Herausforderungen hin: „Wir sollen Inklusion machen und haben dafür überhaupt keine geeigneten infrastrukturellen Bedingungen.“ Die Mensa für die 720 Schüler sei seit zehn Jahren ein Provisorium.

Mit der Einstufung als Priorität eins durch den Schulausschuss im Herbst wähnte sich Marcel Klaas, Rektor der Theodor-Angerhausen-Schule, auf der sicheren Seite. Das Aus für dieses Jahr sei „sehr unbefriedigend“. Bevor Klaas im Mai 2019 seine Stelle angetreten hat, habe es eine Führung mit der Stadt durch die Schule gegeben. „Die Termine für die Beseitigung der Mängel waren alle verfristet.“ Unter anderem lebe man mit Schimmel im Keller, direkt neben den OGS-Räumen. „Da besteht offenbar kein Handlungsbedarf für die Stadt.“

„Wir haben viele neue hauptamtliche Feuerwehrleute eingestellt – in der Wache, die 1992 für 20 Personen konzipiert war, wird es unzumutbar eng“, skizziert Feuerwehrdezernent Robert Krumbein die Notwendigkeit der Erweiterung der Hauptwache, wo allein elf Mitarbeiter im 24-Stunden-Dienst und etliche im Tagesdienst arbeiten. Die einstimmigen Beschlüsse von Hauptausschuss und Rat für den modernen Anbau hätten Erwartungen erzeugt, die nun wegen der Personalprobleme beim Eigenbetrieb enttäuscht würden. Die Stürzelberger Wehr sei „derzeit völlig unzureichend untergebracht“, was auch für Delhoven gelte, so Krumbein. „Ich kann die Enttäuschung der Löschzüge verstehen“, meint Krumbein, der betont: „Trotz dieser Situation können sich die Dormagener aber auch weiterhin auf ihre Feuerwehr verlassen.“

Die Fördergelder für das Tourist-Info-Projekt „Heimat.Haus.Zons“ sind durch die geringen Kapazitäten des Eigenbetriebs nicht in Gefahr, wie SWD-Geschäftsführer Michael Bison erklärt. Es sei von Anfang an ein „sehr begrenztes“ Engagement des Eigenbetriebs in der Vorbereitung geplant gewesen, so Bison: „Die Personalentscheidungen des Stadtrates haben diese Situation weiter verschärft, aber die SWD wird alles dafür tun, dass die Antragstellung für das Heimat.Haus.Zons darunter nicht leidet.“

Bei der CDU, die zusammen mit Zentrum und FDP im Dezember den Stellenplan der Verwaltung für den Eigenbetrieb abgelehnt hatte, wurde die aktuelle Situation am Montag Abend diskutiert. Der planungspolitische Sprecher Karl-Heinz Heinen ließ durchblicken, dass sich „schon etwas tun wird auf unserer Seite“. Gleichwohl müsse man auch realistisch bleiben: „Stellen müssen finanziert werden, und dieses Geld muss vorhanden sein. Wir können nicht alle Projekte realisieren und Versäumnisse von Jahrzehnten in drei Jahren aufholen. Da muss man sich als Politik auch ein Stück zurücknehmen.“ Wenn die Stadt die von ihr aufgelisteten Maßnahmen „zu 99 Prozent“ schafft, „können wir schon zufrieden sein“.

(cw-, schum)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort