Dormagen Baustelle auf A57: Kamera soll Diebe abschrecken

Dormagen · Nach zwei Diebstählen mit großem Schaden lässt die Herner Baufirma Heitkamp das Areal mit dem System "Bauwatch" kontrollieren.

Als Norman Seher am Morgen nach dem langen Pfingstwochenende die Arbeit aufnahm, war sein erster Gedanke: "Nicht schon wieder!" Aber erneut war die Großbaustelle an der A 57-Brücke von Einbrecher heimgesucht worden. Die Container waren aufgebrochen, drinnen Schränke und Türen gewaltsam geöffnet worden. Die Diebe ließen Arbeitsgeräte wie eine Tischkreissäge, Bohrhammer oder Schweißgerät mitgehen. "Wir gehen von einem Schaden von rund 15 000 bis 17 000 Euro aus", sagt der verantwortliche Bauleiter.

Es war bereits der zweite Fall, bei dem Unbekannte es auf diese Baustelle abgesehen hatten. Der erste war ungleich spektakulärer, weil extrem dreist: Die Diebe nutzten Mitte Mai das Wochenende, um unter der Autobahnbrücke eine 25 Tonnen schwere Ladung mit Spunddielen zu entwenden. "Das waren Profis", ist Seher überzeugt. Denn die Diebe müssen die sechs bis sieben Meter langen, jeweils 800 Kilogramm schweren Metallwände mit einem mindestens 40-Tonnen schweren Sattelauflieger abtransportiert haben. "Die haben den Radlader geknackt, um die Spunddielen auf den Lkw zu heben. Die wussten ganz genau was sie tun." Vor allem müssen sie Detailinformationen besessen haben, "weil diese Ladung erst einen Tag vorher auf der Baustelle eingetroffen war", so Seher. Ferner zapften die Diebe noch zweihundert Liter Diesel aus einem Baustellenfahrzeug. Der Schaden wird insgesamt auf 20 000 bis 25 000 Euro beziffert. In den Tagen danach musste erst Nachschub geordert werden, damit die Brückenarbeiten weiterlaufen konnten.

Zwei Einbrüche in drei Wochen. Eine Baustelle mit wertvollen Materialien und Geräten, die an den Wochenenden verwaist und nur unzureichend geschützt ist - eine Einladung für Diebe? "Wir haben reagiert", sagt der Bauleiter. Die Lösung heißt Bauwatch. Dabei handelt es sich um eine Kameraüberwachung, die in letzter Zeit immer häufiger auf Baustellen installiert wird, um Materialklau zu verhindern. Benötigt wird lediglich ein 220-Volt-Stromanschluss. "Wird das Kabel gekappt, wird auf Batterie umgeschaltet. Der Teleskop-Mast, der die Kameras trägt, wird manuell auf eine Höhe von rund sechs Meter ausgefahren. So kann die Baustelle in einem Radius bis zu 100 Meter beobachtet werden. Die robuste Ausführung mit einem Gesamtgewicht von über 500 Kilogramm macht es Dieben, aber auch Vandalen schwer, sich an ihr zu vergreifen. Allein durch die wuchtige Erscheinung und die durchgehende Beleuchtung bei Nacht und wirkt Bauwatch schon abschreckend. Zudem ist es eine preiswertere Lösung als eine Wachgesellschaft zu verpflichten.

Massenunfall auf A57: Brücke nach Brand einsturzgefährdet
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Neue A57-Brücke: Bauarbeiten gehen los
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Diese Technik ist zudem mit einem Bewegungsmelder ausgestattet, die erkennt, ob es sich um Personen oder Fahrzeuge handelt, die sich auf dem Gelände befinden. Alle Daten, die die Kameras übermitteln, laufen in einer Meldezentrale, die sich in den Niederlanden befindet, zusammen. Werden Personen oder Fahrzeuge vom System erkannt, wird ein Alarm in der Meldezentrale ausgelöst, wo ein Mitarbeiter die Videosequenz überprüft und vorab verifiziert. Bauleiter Seher: "Von dort können auch Scheinwerfer aktiviert und die Baustelle ausgeleuchtet werden." In der Zentrale wird dann entschieden, ob Alarm ausgelöst wird und die Polizei alarmiert wird. "Damit dürften wir dann Ruhe haben", glaubt Seher. Größere Verzögerungen im Bauablauf hat es keine gegeben. Der Zeitplan steht, im Herbst 2017 soll das neue Brückenbauwerk stehen.

(NGZ)
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