Basilika Knechtsteden in Dormagen Neusser Münsterchor begeistert beim Neujahrskonzert

Knechtsteden · Seit einigen Jahren gastiert der Neusser Münsterchor am ersten Samstag des neuen Jahres in der Klosterbasilika Knechtsteden. Die hohe Qualität dieser „Neujahrskonzerte“ hat sich herumgesprochen, denn knapp 300 Zuhörer füllten die Basilika.

Fast traditionell wählt der Neusser Münsterchor unter seinem Leiter Kantor Joachim Neugart zum Tag passende Abschnitte aus Bachs Weihnachtsoratorium, so den IV. Teil zum Fest der Beschneidung Christi.

„Fallt mit Danken, fallt mit Loben vor des Höchsten Gnadenthron“ – den großen Eingangschor gestalteten die Sängerinnen und Sänger mächtig, sehr sauber in der Intonation und auch dadurch in wunderbarer homogener Gemeinschaft. Beachtenswert, dass sie keinen der vielen Triller ausließ. Begleitet wurde der Chor vom Barockensemble „Sonare Neuss“ in denkbar kleinster Besetzung, aber mit je zwei Hörnern und Oboen. Leonhard Reso (Tenor) war der glänzende Evangelist, der auch in der Arie „Ich will nur dir zu Ehren leben“ mit den permanenten Sechzehntelläufen überzeugte. Großartig auch die Solisten Sebastian Klein (Bass) und Viola Blache (Sopran) in den beiden „Recitativo con Chorale“ sowie Franziska Maria Eberhardt als Echo-Sopran.

Beide Sopranistinnen hatten ein großes Programm vor sich, denn sie gehören auch zur Leipziger A-Cappella-Formation „Sjaella“, die nach dem Oratorium einen weiteren Höhepunkt des Konzertes schuf. Bereits 2005 haben die damals Zehn- bis 13-jährigen Mädchen „Sjaella“ (schwedisch für „Seele“) gegründet. Mit Maria Fenske (Sopran), Marie Charlotte Seidel (Mezzosopran) und den Altistinnen Felicitas und Helene Erben haben sich die sechs Damen längst einen vielbeachteten Platz bei internationalen Festivals und in traditionsreichen Konzerthäusern ersungen.

Für Knechtsteden hatten sie weihnachtliche Chorsätze und nordische Volkslieder mitgebracht. Herausragende Beispiele für die klanglich reiche Kunst waren Zoltán Kodálys „Adventi ének“, in dem der ungarische Komponist das alte Adventslied „Veni, veni Emanuel“ überhöht, der norwegische Hochzeitsmarsch „Bruremarsj“, das Lied von der schönen Waldfee „Huldra“, die in der skandinavischen Folklore betört, oder das finnische Volkslied „Kuulin äänen“ (Ich hörte eine Stimme). Alle Stimmen der Sängerinnen waren auch in faszinierenden Soli zu vernehmen, gelegentlich begleiteten ausgeprägte Mimik und tänzerische Performance die Gesänge. Mit einem isländischen Wiegenlied bereitete „Sjaella“ die vielen Zuhörer auf die Nacht vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort