Basilika Knechtsteden Passionskonzert zum „runden“ Fest
Knechtsteden · Im Jahr seines 30-jährigen Bestehens präsentierte sich der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden in beeindruckender Form: Das Passionskonzert in der Klosterkirche war ein Genuss.
Purcell, Leo, di Lasso, da Palestrina. Große Namen der traditionellen geistlichen Musik neben zeitgenössischen Klängen von Lauridsen und Bárdos standen am Palmsonntag auf dem Programm des Passionskonzertes des Kammerchores an der Basilika Knechtsteden – passende Musik zum „runden“ Geburtstag des Chores, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Dieses Ereignis beflügelte die 50 Sängerinnen und Sänger geradezu, so dass das Publikum in der Basilika zu Recht begeistert war.
Dieses durchgehende A-cappella-Singen war eine extreme Herausforderung für den Kammerchor an der Basilika. Er hat sie mit größter Bravour bestanden. Die höchst aufmerksamen, teils wegen ihrer Begegnung mit dieser musikalischen Präsentation auch verwunderten Besucher haben einen großen Teil zum Gelingen des wunderbaren Nachmittags geleistet: gespannte Aufmerksamkeit und innere Berührung und nicht enden wollender Beifall.
A-cappella-Gesang passt akustisch seit jeher glänzend zu dieser inspirierenden Basilika in Knechtsteden. Wieder einmal nahm der Kirchenraum die in verblüffender Reinheit und Klarheit dargebrachten Kompositionen auf und ließ sie bis in den letzten Winkel der Seitenschiffe erklingen. Es bedurfte keiner Ankündigung, auch keiner gelehrsamen Einführung. Sondern es genügte voll und ganz, dass Kantor Bert Schmitz seinen Kammerchor an der Basilika Knechtsteden kurz einstimmte, um ihn dann in seiner abwechselnd temperamentvollen und zurückgenommenen Art durch einige Jahrhunderte Kirchenmusik-Geschichte zu dirigieren.
Das Programm war abwechslungsreich: Eindrucksvolle Wortausdeutung von Orlando di Lasso löste sich ab mit kontrapunktischer Polyphonie von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Darauf folgten inständigste biblische Gebete von Henry Purcell und das bewegende Miserere mei von Leonardo Leo. Mit ihnen passierten Barock und Renaissance Revue, bis mit Morten Lauridsen und Georgius Bárdos heutige musikalische Bibelausdeutung auf dem Programm des Passionskonzertes stand. Als Zugabe gab es unter dem Dirigat von Feliks Sokol einen Ausflug zu russischer Kirchen-Innigkeit: einen anrührenden Cantus namens „Die Augen des barmherzigen Herrn“.
Bei aller Konzentration und durch intensives Einüben bestens mitzuerlebender gesanglicher Einstellung war beim Kammerchor von angestrengter Mühe nichts zu spüren. Die an die 50 Sängerinnen und Sänger waren nach jedem gerade ausgeklungenen Stück stimmlich sofort wieder zur Stelle, selbst wenn eine ganz neue Form der Tonalität gefordert war.
Wie sehr sich das Ensemble zu Großtaten aufschwingen kann, zeigte sich mit „Eli, Eli“ beim vorletzten Stück. Dabei legte sich auch Kantor Bert Schmitz als Dirigent unübersehbar ins Zeug und riss den Kammerchor mit seiner leidenschaftlichen Körpersprache mit. Eine selten gehörte musikalische Neuerung waren dabei Verzweiflung signalisierende abfallende Töne. Das war ein großes Konzertieren, ein auf Ostern vorfreudig einstimmendes Singen, nicht zuletzt beflügelt dadurch, dass dieser wunderbare Kammerchor an der Basilika Knechtsteden in diesem Jahr seinen runden Geburtstag feiert.