Bahnverkehr in Dormagen Landrats-Kandidat Andreas Behncke will ein 365-Euro-Ticket

Dormagen · Andreas Behncke, Landrats-Kandidat der SPD, ist mit einem Vorstoß an die Öffentlichkeit gegangen: Er fordert ein 365-Euro-Ticket, ein einheitliches Tarifsystem und eine Kostenbefreiung für Jugendliche unter 18 Jahre. Landrat Petrauschke kritisiert den Vorstoß als „nicht neu“.

 Der ÖPNV soll attraktiver werden. Dazu gehört auch ein überschaubareres Tarifsystem.

Der ÖPNV soll attraktiver werden. Dazu gehört auch ein überschaubareres Tarifsystem.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Andreas Behncke, Landrats-Kandidat der SPD aus Dormagen, ist am Dienstag mit einem Vorstoß an die Öffentlichkeit gegangen: Er fordert ein 365-Euro-Ticket, ein einheitliches Tarifsystem und eine Kostenbefreiung für Jugendliche unter 18 Jahre.  „Bus und Bahn müssen wieder bezahlbar werden“, lautet seine Wahlkampfforderung. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) kommentierte: „Behncke hat das aber spät abgeschrieben. Daran ist nichts Neues. Der VRR arbeitet längst an einem solchen Ticket.“

Das unübersichtliche Tarifsystem und die viel zu hohen Preise sind ein Problem, das Andreas Behncke nach eigenen Angaben als neuer Landrat lösen möchte. Dabei will er besonders die entlasten, die sich kein Auto leisten können. Erschwingliche Preise und flexible Gestaltungsmöglichkeiten sind Voraussetzungen, auf die jeder einen Anspruch hat, sagt er in einer am Dienstag veröffentlichen Pressemitteilung. Behncke hat dabei zunächst den Rhein-Kreis mit seinen Städten und der einen Gemeinde im Blick, wo die örtlichen Verkehrsgesellschaften ein solches System umsetzen könnten. „Aber natürlich muss es zusammen mit VRR und VRS umgesetzt werden, denn ein solches Tarifsystem und 365-Euro-Ticket funktioniert nur in der Region.“ Er verweist selbst auf das Beispiel der Stadt Bonn, die dieses Ticket wieder eingestellt hat, „weil es als Solitär nur für Bonn nicht funktioniert hat“.

Natürlich wird ein „attraktiver ÖPNV benötigt“, sagt Landrat Petrauschke. Aber bei Behnckes Vorstoß sei bezogen auf den Rhein-Kreis rechtlich unzulässig, zudem fehle der Finanzierungsvorschlag. Denn ein solches 365-Euro-Ticket für 365 Tage würde teuer: Der VRR hatt im vergangenen Jahr einmal durchgerechnet: Danach würde ein solches Ticket Einnahmenverluste für den VRR in Höhe von rund 250 Millionen Euro innerhalb einer Stadt bedeuten, bei verbundweiter Gültigkeit sogar um die 450 Millionen Euro. Im VRR würde dies Preissenkungen von bis zu ca. 80 Prozent bedeuten. „Auch Überlegungen, ein solches Ticket nur für eine Kommune zu realisieren, sind für den polyzentrischen Raum Rhein-Ruhr ein fatales Signal und würden insbesondere für Pendlerverkehre zwischen Stadt und Region falsche Anreize setzen“, sagte VRR-Vorstand José Luis Castrillo. Gleichwohl laufen beim VRR die Überlegungen, wie der Öffentliche Personennahverkehr attraktiver und das Tarifsystem übersichtlicher werden kann.

Petrauschke weist daraufhin, dass der VRR beim Bund sich als Modellregion für die Einführung von günstigen Tickets beworben habe. „Wenn der Bund dieses Vorhaben jährlich mit 250 Millionen Euro bezuschusst, können wir sofort loslegen“, sagt der Landrat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort