Bahn-Untersuchung in Dormagen RE 6 und 7 lassen Kunden zu oft warten

Dormagen · Verkehrsverbund Rhein-Ruhr legt Qualitätsbericht vor. Es gibt Verbesserungen, aber die Bahnen haben zu oft Probleme mit der Pünktlichkeit. Am besten schneidet noch die S 11 ab.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat seinen Qualitätsbericht für das vergangene Jahr vorgelegt. Die gute Nachricht:  Mit einer durchschnittlichen Verspätung von einer Minute und 30 Sekunden fuhren die Züge 2019 um 20 Sekunden pünktlicher als noch im Vorjahr. Am pünktlichsten fuhren erneut die S-Bahnen. Die schlechte: Das hilft den Fahrgästen nichts, die täglich die Züge nutzen, die in dem Bericht weniger gut abschneiden und die häufig verspätet in den Bahnhöfen einfahren. Wie die beiden Regional-Express-Linien RE 7 und RE 6, der jetzt RRX heißt.

Denn, das sagt der Bericht aus, die Regional-Express-Linien waren stets die unpünktlichsten. Da werden Verbesserungen um Sekunden als sehr positive Nachricht dargestellt. Beispiel RE 7: Der verkehrte in 2019 pünktlicher als im Vorjahr. Drei Minuten und 24 Sekunden zusätzliche Reisezeit für die Fahrgäste mussten hingenommen werden – eine Verbesserung von 26 Sekunden gegenüber dem Jahr zuvor. Diese Linie fährt im Betrieb von National Express, deren Kunden laut VRR über alle Linien gesehen im Schnitt 3:23 Minuten länger auf die Ankunft ihres Zuges warten mussten. Beispiel RE 6 (der erst Ende des vergangenen Jahres zum Fahrplanwechsel als RRX unterwegs ist und bekanntermaßen neben Neuss auch Dormagen wegen Baustellen in Düsseldorf-Bilk nicht anfährt): Der brauchte in 2018 immer deutlich mehr als drei Minuten länger, ehe er in den Bahnhöfen einfuhr, im vergangenen Jahr verbesserte sich die Situation laut VRR um 54 Sekunden. Gleichwohl sind es immer noch über zwei Minuten Verspätung für den RE 6/RRX.  Positiv fällt die S 11 auf, die im Pünktlichkeits-Ranking einen vorderen Platz aufweist und  nur knapp eine Minute Verspätung aufweist (allerdings in 2019 einen etwas schlechteren Wert hat als ein Jahr zuvor).

Verspätung Neben technischen Gründen spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Insbesondere in den Unwettermonaten März und Juni sowie im Herbst wegen des Schmierfilms aus Laub und jahreszeitbedingten Verschmutzungen waren die Züge häufiger verspätet.

Ausfälle Die Betreiber geben laut VRR-Bericht an, dass sie keinen direkten Einfluss auf den Anteil der vorhersehbaren Zugausfälle haben, da diese von Maßnahmen der Infrastrukturbetreiber abhängen: Wenn an Gleisen, Weichen, Stellwerken oder Bahnhöfen gearbeitet wird, können DB, National Express und Co nicht oder nur mit Einschränkungen fahren. In 2019 sind 3,5 Prozent aller Fahrten wegen Bautätigkeiten ausgefallen. Hinzu kämen Wettereinflüsse. Bei den S-Bahnen betrug der Anteil 2,6 Prozent. Da alle Linien von National Express durch den Bahnknoten in Köln müssen, sind einige Linien besonders verspätungsanfällig. Fast zwei Prozent der Fahrten des RE 7 sind in 2019 nicht erfolgt. Beim RE 6 unter der Regie der Deutschen Bahn waren es fast 3,7 Prozent.

Sitzplätze Die bei den Betreibern bestellten Sitzplatzkapazitäten reichen oftmals nicht aus. So fehlte beim RE 6 meist einer von fünf oder sechs Doppelstockwagen, so dass es gravierende Folgen für die Kapazität gab.

Zustand Die VRR-Profitester bemängelten vor allem die S-Bahnlinien. Liegt der Punkteschnitt insgesamt bei 94,18 (von 100), so verzeichnete die S 11 mit 87 Prozent einen relativ schlechten Wert. Oft geht es um Verschmutzungen oder zerkratzte Scheiben.

Toiletten Die Qualitätsstandards sind laut VRR-Bericht sehr unterschiedlich. Sind die Linien im westlichen Münsterland und Sauerland  sehr positiv beurteilt worden (85 bis 95 von 100 Punkten), fällt der RE 6 ab und wurde von den Testern sehr schlecht bewertet: 67 Punkte.

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