Dormagen Bäckereien in Dormagen sind rauchfreie Zonen

Dormagen · NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) will den "Wildwuchs" bei den Ausnahmen vom Rauchverbot beseitigen – und verhindern, dass sich sogar Bäckereien zu Raucherclubs erklären.

 In den Dormagener Bäckereien und Backshops bleiben die Zigaretten aus – auch ohne Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes.

In den Dormagener Bäckereien und Backshops bleiben die Zigaretten aus – auch ohne Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes.

Foto: Archiv

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) will den "Wildwuchs" bei den Ausnahmen vom Rauchverbot beseitigen — und verhindern, dass sich sogar Bäckereien zu Raucherclubs erklären.

Vorbild für den Vorstoß der Ministerin ist das Bundesland Bayern. Dort herrscht inzwischen ein komplettes Rauchverbot in der Gastronomie, seit sich die Mehrheit der Bürger in einem Volksentscheid dafür aussprach — Wasser auf die Mühlen auch von Ärztepräsident Karl-Dietrich Hoppe, für den es beim Schutz von Passivrauchern keine Kompromisse geben darf.

In Dormagen freilich ist die Brötchentheke längst qualmfreie Zone, und eine Bäckerei als "Raucherclub" gibt es laut Innungs-Obermeister Jakob Andler im ganzen Rhein-Kreis keine einzige. In seiner Bäckerei wurde drinnen noch nie geraucht — auch nicht in Raucherzonen. "Diese Zonen bringen doch nichts. Man sollte das Sowohl-als-auch beenden" — allerdings ohne dass die Debatte Züge einer "Hetzjagd auf Raucher" annehme.

In der von Wilfried Schulte geleiteten Backwerk-Filiale an der Kölner Straße in Dormagen bleibt der Glimmstengel aus. "Draußen habe ich zwei Stehtische mit Aschenbechern. Im Laden herrscht striktes Rauchverbot." Gülcan Yilmaz, Leiterin der Kamps-Filiale an der Kölner Straße, bietet ihren Gästen Sitzplätze, aber keine abgetrennte Raucherzone. "Es gibt bei uns noch Filialen, in denen geraucht werden darf. Hier aber leider nicht mehr." Grund ihres Bedauerns: "Wir verlieren Kunden, die Raucher kommen eben nicht mehr."

In der Bäckerei der H.J. Schneider GmbH an der Ubierstraße bleiben die Zigaretten ebenso aus wie in den Dormagener Filialen von Stephan Kraus. "Bäckerei und Rauchen — das passt einfach nicht zusammen. Die Leute sollen kommen, um Brötchen, Kaffee und Kuchen zu genießen", sagt er. Daher habe er auch keine Raucherzonen — "das lässt sich bei uns räumlich nicht trennen und ist für mich auch ein optisches Problem." Ihn stört vor allem die Unentschiedenheit: "Die Ausnahmeregelungen schaffen nur Verwirrung."

Für die Dehoga, die darauf verweist, dass Bäckereien keine gastronomischen Betriebe seien, trägt das geltende Gesetz sowohl dem Schutz der Gesundheit als auch den Bedürfnissen der Betriebe Rechnung. Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig geht davon aus, dass sich das Thema selbst reguliert: "Letztlich bieten Gastronomen an, was ihre Kunden sich mehrheitlich wünschen."

(NGZ)
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