Auszeichnung für Dormagen Die Kinderfreundlichkeit der Stadt wird besiegelt

Dormagen · Dormagen erhält das Unicef-Kinderfreundlichkeits-Siegel. Dem liegt ein Aktionsplan zugrunde, der für die nächsten drei Jahre gilt.

 Die Kinderbeauftragte Julia Stöcker bei einer Rathaus-Rallye im Sommer 2019.

Die Kinderbeauftragte Julia Stöcker bei einer Rathaus-Rallye im Sommer 2019.

Foto: Carina Wernig

Das Gütesiegel „Kinderfreundliche Kommune“ wird der Stadt Dormagen bald verliehen. Vor der Corona-Krise war beabsichtigt, dass das Siegel des Vereins „Kinderfreundliche Kommunen“, einer Initiative des Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, und des Deutschen Kinderhilfswerks am 7. Mai überreicht werden sollte. Doch unabhängig davon, ob die Feier stattfinden kann, bleibt es eine Auszeichnung für Dormagen. Im Jugendhilfeausschuss Mitte März stimmten alle Mitglieder für den ausführlichen, auf drei Jahre ausgelegten Aktionsplan, den die Verwaltung vorgelegt hat und der Grundlage für die Erteilung des Gütesiegels war. „Unseren Aktionsplan hält der Verein für so gut, dass er uns das Siegel jetzt schon verleiht“, erklärte der Erste Beigeordnete Robert Krumbein. Nach drei Jahren werde überprüft, ob Dormagen es behalten dürfe.

Die Stadt profitiert dabei vom eingeübten „Dormagener Modell“, der Präventionskette für Kinder vom Mutterbauch über die Babyphase und Kita-Zeit bis zur Schule – und als Weiterentwicklung auch beim Übergang in Ausbildung und Beruf. Zusätzlich dazu hat die Verwaltung, vor allem die Kinder- und Jugendbeauftragte Julia Stöcker, einen Aktionsplan mit vier Schwerpunkten ausgearbeitet, der in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden muss: Kinderfreundliche Rahmengebung, Partizipation, Information über Kinderrechte und Vorrang des Kindeswohls. Beispiele für Maßnahmen: Ein Schwerpunkt „Kinder- und Jugendprävention wird eingerichtet; Beteiligungsmaßnahmen in Kitas und OGS werden konzeptionell entwickelt; Verwaltungsmitarbeiter werden für Kinderrechte sensibilisiert; Kinderrechte werden in Verfahren und bei Entscheidungen verankert; Kinder und Jugendliche werden an kommunalen Projekten beteiligt und in die Planung einbezogen.

Bei der Beteiligung der Kinder und Jugendlichen auch an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen kann Dormagen einiges vorweisen: Angefangen beim Kinderparlament, das im Juni seine 50. Auflage erfahren soll, über eine Rathaus-Rallye für Kinder, die 2019 bereits eingeführt wurde, bis zum erfolgreichen „#lifehackpolitik“-Angebot an Jugendliche, sich aus erster Hand über Kommunalpolitik zu informieren und selbst aktiv zu werden. Eine Kinderparlaments-Sitzung Ende 2018 war zum Beispiel fast ganz dem Thema Kinderrechte gewidmet.

 Dormagen erhält bald das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“.

Dormagen erhält bald das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“.

Foto: Unicef

Wie Vorsitzender Jo Deußen (CDU) im Jugendhilfeausschuss vor knapp drei Wochen sagte, haben Verwaltung und Politik die Kinder immer im Blick: „Da sind wir vorbildlich, zum Beispiel auch bei der Spielplatzgestaltung, da wir die Kinder aus der Umgebung immer mit ins Boot holen.“ Seine Parteikollegin Alana Voigt bescheinigte, dass „sich der Aktionsplan gut liest“. Auch Vize-Bürgermeister Michael Dries, der jugendpolitische Sprecher der SPD, lobte den Aktionsplan und betonte: „Die Partizipation der Kinder soll keine Alibi-Veranstaltung sein, ihre Beteiligungsmöglichkeiten werden wir festschreiben.“

So soll – eine Zustimmung durch Hauptausschuss und Rat vorausgesetzt – der Aktionsplan umgesetzt werden. Im Frühjahr 2021 soll dann im Jugendhilfeausschuss ein Sachstandbericht über den Verlauf gegeben werden. Neue finanzielle Auswirkungen hat der Aktionsplan nicht: „Die im Aktionsplan aufgeführten Maßnahmen sind bereits im Haushalt vorgesehen“, heißt es in der Beratungsvorlage. Im Jahr 2017 hatte der Stadtrat nach vorheriger Beratung in den politischen Ausschüssen die Teilnahme der Stadt Dormagen am vierjährigen Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ beschlossen, das am 1. März 2018 mit einem Vertrag gestartet wurde. Die Kosten für das Verfahren belaufen sich auf 7000 Euro pro Jahr, die der Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ für Prozessbegleitung, Reflektions- und Evaluationsleistungen bekommt, also insgesamt 28.000 Euro. Das Programm ist befristet bis 1. März 2022.

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