Ausstellung im Phonomuseum Dormagen Wie alte Tonbandgeräte faszinieren

Dormagen · Im Radio- und Phonomuseum stellte Mitinhaber Helmut Dietsch Tonbandgeräte thematisch in den Mittelpunkt. Der Sammler erzählte den Besuchern von seiner Faszination für diese Tonträger.

In Abwesenheit von Volkmar Hess war diesen Sonntag Helmut Dietsch für das Programm im Internationalen Radio- und Phono-Museum zuständig. Auf Grund des schönen Wetters zog es nicht viele in das Museum an der Bahnhofstraße, aber Dietsch ließ sich davon nicht abhalten und bereitete auch den wenigen Gästen einen interessanten und angenehmen Nachmittag. Das Thema diesen Sonntags war „Faszination Tonbandgerät“.

Am frühen Nachmittag führte er die Gäste durch seine Hallen. Der Vorsitzende des Fördervereins tat dies mit Witz, Charme und breitem Wissen und erklärte seine jahrzehntelange Passion für Tonbandgeräte. Zu den Stücken konnte Dietsch Anekdoten geben, wusste um Eigenheiten und Besonderheiten der Stücke. So zeigte er teure Stücke von Forschungsanstalten oder dem Rundfunk für mehrere tausend D-Mark, aber auch günstige Nachkriegsgeräte. Gerne führte er den exzellenten Klang der teils 100 Jahre alten Geräte vor. Für Fragen war stets ein offenes Ohr gegeben.

Vor der Führung erzählte Dietsch in einem Vortrag, wie ihn das Thema fasziniert. Die Gäste hörten bei Kaffee und Kuchen gebannt dem Redner zu. Deswegen kam er auch auf Irmtraud Dylla zu sprechen. Die „gute Seele des Museums hat mittlerweile über 1300 Kuchen gebacken und somit zu dem Erhalt des Museums beigetragen“, bedankte sich Dietsch.

Sein Vortrag drehte sich um die Geschichte der magnetischen Schallaufzeichnung. Von den Anfängen in Amerika und Dänemark, über die Marktreife der Technik in Deutschland bis hin zu den Massenfertigung und Standardisierungen in Amerika wurde ein großes Gesamtbild der Entwicklung beschrieben. Auch die Technik selber wurde behandelt. Wie aus magnetisierbaren Teilchen durch Magnete ein Stabmagnet entsteht, der die halbe Wellenlänge des Tones hat. Laufen diese am Wiedergabekopf vorbei, induzieren sie dessen Spule mit Spannungssignalen, was wieder in einen Ton umgewandelt werden kann. Anschauungsmaterial, wie Drahtspulen und Tonbänder als Speichermedium oder Pakete verschiedenster Firmen waren dabei stets zur Hand.

Damit der Vortrag nicht nur Informativ, sondern auch unterhaltsam war, legte Dietsch in gewissen Abständen Platten auf. Catherina Valente und Vicky Leandros beispielsweise. Den Abschluss des Vortrages bildete eine dreiteilige Suite aus Moldawien, die Dietsch nach eigenen Angaben schon zu Studienzeiten faszinierte.

Seine Faszination am Leben zu erhalten ist jedoch keine einfache Sache. Er sammelt zwar nicht mehr viel, da ihm der Platz ausgeht, sodass nur noch die besonderen Stücke aufgenommen werden. Aber auch die Pflege dieser ist schwer. Dietsch selber repariert die Geräte nicht mehr. „Aber ich putze sie noch. Auch das ist ein gehöriger Aufwand“, erzählt er. Ein Problem der Szene ist der Umgang mit Sammlungen verstorbener Sammler. Der Aufwand diese zu katalogisieren und aufzubewahren ist so gewaltig, dass selbst der Dachverband noch keine Lösung gefunden hat.

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