Neue Ausstellung in Dormagen Besucher entdecken im Kreismuseum Neuland

In Zons sind faszinierende und berührende Aspekte von Neubeginn, Zurücklassen, Heimat und Hoffnung zu sehen. Die spannende Ausstellung „Neuland – finden, erkunden, ankommen“ im Kreismuseum dauert bis zum 25. August.

Faszinierend, spannend, hoffnungsvoll, aber auch erschütternd und tief berührend – die Aspekte der Ausstellung „Neuland – finden, erkunden, ankommen“ im Kreismuseum Zons sind vielfältig. Die Besucher der am Sonntag startenden Schau sollten viel Zeit für die Installationen, Kunstwerke und Texte einplanen: Es lohnt sich. „Die Ausstellung lebt von viel Kreativität“, erklärt Museumsleiterin Anna Karina Hahn: „Es ist schön, wie viele Ideen zum Wort Neuland zusammengekommen sind.“ Die Ausstellung im Rahmen des Themenjahrs „Neuland“ des Museumsnetzwerkes Niederrhein zeigt Werke von 13 Künstlern sowie Fotografien und Gegenstände, die von Bürgern eingereicht wurden. Auf der Wand mit Fotos – von der Hochzeit über Spuren im Sand bis zur Entscheidung für einen veganen Lebensstil – ist noch Platz. „Besucher können uns gern weiterhin mit Neuland-Fotos erfreuen“, sagt Hahn.

Die Künstler-Objekte stellen Neubeginn, Zurücklassen, Heimat und Hoffnung auf verschiedene Arten dar. Auch der Prozess des „Neuland Betretens“ gehört dazu. Die sehenswerte Ausstellung beginnt mit Worten, die die Künstlerin Gabi Mett mit Neuland verbindet und auf eine neun Meter lange Stoffbahn geschrieben hat. Im ersten Raum rechts dreht sich alles um die reale Flucht. So sind die Bilder der in Neuss lebenden Durra Aziz, die aus Syrien stammt, sehr eindringlich. Eine Boots-Ecke mit gerollten, farbigen Stoffbahnen hat die Dormagenerin Christina Althaus mit dem Titel „Jeder trägt sein Bündel“ versehen. Hinter einem Raumteiler mit Böden-Fotos von Joachim Römer wird ein Interview mit Raida und Khalida Barkisch aus Straberg über ihre Flucht aus dem Nordirak gezeigt, das aus einem Projekt des Kreisarchivs mit der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule hervorging. Die Schüler der Zonser Friedrich-von-Saarwerden-Schule entwarfen ihr neues Land mit Flagge. Beim Projekt „Ein Koffer voller Wünsche“ von Bogdan Mykytjuk mit dem Internationalen Bund Dormagen werden Interviews mit 18- bis 27-Jährigen auf Koffer projiziert: „Das Flucht-Thema ist zeitlos und wird uns nach Naturkatastrophen weiterhin begleiten“, sagte er.

Die immer schon in Bewegung begriffene Menschheitsgeschichte (Völkerwanderungen), afrikanische Skulpturen, Natur, die sich in Steinwüsten Bahn bricht und Gemälde – immer geht es ums Sich-Aufmachen, nicht nur zum Mond.

Nach so viel Neuland wird es Zeit für Heimat, „die Rückseite“, wie Joachim Römer erläutert. Der Kölner Künstler hat mit den Einsendungen die Vitrinen im Abschlussraum bestückt. Er brauchte „einen Gegenstand, den die Bürger mit Heimat verbinden, einige Sätze, was für sie Heimat bedeutet, die Lieblingsfarbe und den Migrationshintergrund“ – der schwäbisch sein konnte. Und so gibt es viele Farben zu sehen, dazu einen Heuballen, ein Foto der Eltern, eine Schalke-Quietschente, einen Teddy, eine Gitarre, einen Rebstock und vieles mehr. „Der Mensch zeigt sich in seinem Heimat-Gegenstand“, so Römer. Manche Heimat-Gefühle sind zum Schmunzeln und Staunen, andere berührend und nachdenklich machend. Bis zum 25. August besteht die Möglichkeit, diese besondere Ausstellung zu genießen – ab 12. Juli mit 500 Quietschentchen der Sammlerin Martina Goeddertz unter dem Motto „Ente gut – ales gut“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort