Dormagen Aus für Extrem-Kampfsport in TSV-Halle

Dormagen · "Solch eine Veranstaltung wird es in unserer Halle nicht mehr geben", spricht Frank Neuenhausen, TSV-Geschäftsführer, klare Worte wenige Tage nach dem "Mixed Martial Arts"-Spektakel. Die hatte einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst.

Es war bereits die dritte Veranstaltung dieser Art in der Halle des TSV Bayer Dormagen. Und die war von Anfang an sehr umstritten - zum einen wegen der großen Härte, mit der die Teilnehmer der "Fair Fighting Championship" aufeinander losgehen, zum anderen aber auch, weil der 1. November ein stiller Feiertag ist.

Doch nachdem die knapp 2000 Besucher am Samstagabend von mehreren hundert Polizisten - Verstärkung hatte die Kreispolizeibehörde aus Wuppertal, Bielefeld, Köln und Düsseldorf bekommen - kontrolliert worden waren, weil laut Polizeisprecherin Diane Drawe rivalisierende Gruppen aus der Rocker- und Hooligan-Szene aufeinander hätten treffen können, zogen die Verantwortlichen beim TSV die Reißleine. Nicht mehr, wie zuvor angekündigt, solle von Anfrage zu Anfrage entschieden werden, sondern die Halle grundsätzlich nicht mehr für solch umstrittene Sportarten vermietet werden. "Wir wollen solch ein Aufgebot in Dormagen nicht", sagt Geschäftsführer Neuenhausen jetzt. Bei den beiden vorangegangenen Veranstaltungen sei auch nicht in einem Käfig, sondern in einem Ring gekämpft worden. Außerdem sei dort ein anderes Publikum gewesen.

Einer, der den Käfig allerdings als viel sicherer für die Kämpfer ansieht als den offenen Ring, ist René Sterzik, "weil dort niemand herausfallen kann", begründet er. Seit 18 Jahren ist der 25-jährige Ringer beim AC Ückerath, seit zwei Jahren nimmt er aber auch an den "Mixed Martial Arts"-Kämpfen teil. In einem Fitness-Studio sei er angesprochen worden. Seitdem kämpft er recht erfolgreich. Auch am vergangenen Samstag stieg Sterzik in den Käfig und konnte seinen Kontrahenten besiegen. Er sieht die "Fights" nicht als brutal an. "Ich bin Sportler, ich weiß, wie ich fallen muss. Verletzt worden bin ich in einem Kampf noch nie", sagt er. An vier bis fünf solcher Kämpfe nimmt er pro Jahr teil. Fürs Antreten, sagt Sterzik, gebe es vom Veranstalter 350 bis 500 Euro, für einen Gewinn zwischen 500 und 2000 Euro. Für ihn seien die MMA-Kämpfe sehr reizvoll, auch weil das Publikum so toll mitgehe. "Wenn ich bei MMA antrete, kommen auch meine Freunde, bei den Ringkämpfen weniger", sagt Sterzik, der für den AC Ückerath bereits an vielen internationalen Turnieren teilgenommen hat.

Die Entscheidung des TSV, das Sportcenter nicht mehr für die umstrittene Kampfsportart zur Verfügung zu stellen, begrüßt auch die Stadt Dormagen, die die Sicherheitsauflagen für den Veranstalter bestimmt hatte. Zur Kritik, den Wettkampf an Allerheiligen zu genehmigen, äußert sich Stadtsprecher Harald Schlimgen so: "Das Ordnungsamt hatte nach dem Gesetz zum Schutz der Sonn- und Feiertage keine Handhabe, die Veranstaltung zu untersagen, da der Beginn nach 18 Uhr lag."

(NGZ)
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