Dormagen Aus dem Leben eines weit gereisten Barpianisten

Dormagen · Markus Goosmann war 16 Jahre jung, als er zum ersten Mal in einer Bar auf dem Klavier spielte. Seither hat der 50-Jährige, der treuen Besuchern des Phono- und Radiomuseums bekannt sein dürfte, viel erlebt. Und aus diesem Leben als Barpianist berichtete er am Sonntag den zwar nicht vielen, dafür aber begeisterten Besuchern - mit Erzählungen und mit Musik.

 Markus Goosmann nahm die Besucher mit in sein Leben als Barpianist und erzählte tolle Storys. Volkmar Hess vom Radiomuseum nutzte die Gelegenheit zum Tanz mit einer Besucherin

Markus Goosmann nahm die Besucher mit in sein Leben als Barpianist und erzählte tolle Storys. Volkmar Hess vom Radiomuseum nutzte die Gelegenheit zum Tanz mit einer Besucherin

Foto: Salzburg

Dabei konzentrierte er sich vor allem auf Chansons von Georg Kreisler, österreichischer Komponist, Sänger und Dichter. Ein Anarchist. "Kreisler ist heiter bis nachdenklich, zuweilen bissig. Ich habe zwar keine österreichischen Verwandten, aber ich hatte eine österreichische Mathe-Lehrerin", erklärte Goosmann.

"Sie dürfen ruhig weiter konversieren, das erste Stück ist instrumental", erklärte er dem Publikum. Doch das wollte gar nicht weiter "konversieren". Lieber beobachtete es den Pianisten, wie er eintauchte in sein Klavierspiel, und taten es ihm gleich. "Ich hatte Glück, ich durfte für den reichsten Mann Spaniens spielen, auf hoher See. Ich habe leider nie wieder etwas von ihm gehört", lautete die kleine Anekdote zu "All the World is waiting for Romance" von Walter Jurmann. Markus Goosmann erzählte von einer Londoner Kabarettistin, mit der er damals in Düsseldorf-Golzheim zusammen gesungen habe - auf einer jüdischen Familienfeier, zu der auch der Vorsitzende des Jüdischen Zentralrats eingeladen war: "Er hatte einen großen Bodyguard und ein kleines Handy", erinnerte er sich.

Dann sang er "Traum" von Georg Kreisler, bevor Volkmar Hess den Barbara-Tango von der Schellackplatte spielte. Und irgendwie schlug Markus Goosmann von dort aus den Bogen zur Katze von dem inzwischen verstorbenen ehemaligen Nachbarn "Herr Bannert", um Helge Schneiders "Katzeklo" zum Besten zu geben.

Überhaupt spielten Tiere eine große Rolle, was das Programm natürlich umso sympathischer machte: Georg Kreislers Hund ebenso wie die Königspinguine, die Goosmann auf See mit dem erwähnten reichsten Mann Spaniens in der Antarktis beobachten konnte: "Frühling in der Antarktis", lautete das Chanson dazu. "Ich habe festgestellt, dass diese Tiere intelligent sind und eine Wahlmöglichkeit haben." Ein kurzweiliger Nachmittag voller Geschichten und Musik.

(vest)
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