Dormagen Aufzüge im Bahnhof stehen still

Dormagen · Seit vier Wochen sind die Aufzüge am Bahnhof außer Betrieb. Grund ist ein defektes Kabel, das die Notruftelefone außer Kraft gesetzt hat. Das Problem: Zuständig für die Reparatur fühlt sich weder Bahn noch Stadt.

 Reisende, die den Fahrstuhl zu den Gleisen des Bahnhofs Dormagen nutzen möchten, haben derzeit das Nachsehen. Seit vier Wochen bereits steht der Lift still.

Reisende, die den Fahrstuhl zu den Gleisen des Bahnhofs Dormagen nutzen möchten, haben derzeit das Nachsehen. Seit vier Wochen bereits steht der Lift still.

Foto: h. jazyk

Wie festgefroren hängt die Aufzugkabine in der Dunkelheit der Unterführung des Dormagener Bahnhofs. Eine grelle Lampe leuchtet den Innenraum aus, bewegt hat sich der Fahrstuhl seit vier Wochen nicht. Ein blaues Schild weist auf eine Aachener Notrufnummer hin, über die sich Reisende informieren können, die den Lift benutzen möchten: 0241 4331055.

"Ein Kabel für das Notruftelefon ist bei Arbeiten, die die Stadt veranlasst hat, durchgetrennt worden", sagt ein Bahnsprecher. Das Problem: Bei den sogenannten "Selbstfahrern" — so heißen die Fahrstühle, in denen Bahnreisende eine Taste drücken muss — ist aus Sicherheitsgründen für den Betrieb zwingend die Telefonleitung vorgegeben. Die Bahn habe der Stadt den Schaden gemeldet — und außerdem eine Hotline eingerichtet.

Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft (SVGD), die gerade den Bahnhof aufwendig modernisiert, meint: "Die SVGD hat im Zuge des Abrisses der alten Gebäude keine Leitungen zerstört." Er spricht von einem unschönen Bild, die SVGD habe bereits massiv die Bahn über den Zustand informiert und auf eine Wiederherstellung der Leitung gedrängt. Die würden von der DB Telekommunikation betreut.

Auch Gottfried Koch, Leiter der Technischen Betriebe in Dormagen, meint: "Wir können nicht viel tun." Man habe den Status quo an den zuständigen Bahnhofsmanager in Aachen weitergegeben.

Wie lange der Stillstand noch andauern wird, konnte der Bahnsprecher nicht sagen. 1. Wer zuständig ist, ist unklar. 2. Die Kabelstränge zögen sich kilometerweit durch das Gebiet. Rollstuhlfahrer könnten den Bahnhof derzeit nicht nutzen. Die Deutsche Bahn könne Betroffenen nur raten, "ein, zwei Stationen weiterzufahren".

Heiko Jahnsen, der sich mit einem Brief an die NGZ gewandt hat, kann verstehen, dass die Fahrstühle aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden mussten. Dass sich jedoch seit vier Wochen nichts getan hat, ist für den Dormagener Bürger ein Skandal. Mitarbeiter der Stadt hätten ihm mitgeteilt, dass die Reparatur noch etwas dauern könne. "Will man etwa warten, bis der Bahnhof fertig ist?" Schon nach einer Woche hätte die Stadt aus seiner Sicht Druck auf die Bahn ausüben müssen. Und: "Zur Not muss die Bahn Hilfskräfte einstellen."

Die könnten Rollstuhlfahrern, älteren Menschen mit Rollatoren oder Müttern mit Kinderwagen helfen. Jahnsen sieht auch bei der Stadt eine Mithaftung: "Zufriedene Bahnkunden können auch zufriedene Wähler sein." Wer Schuld trägt? Der Bahnsprecher meint lapidar: "Da steht Aussage gegen Aussage."

(NGZ/rl)
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