Aufführungen in Dormagen Wie ein Märchen-Kamel in Zons schwitzt

Zons · Vor ihrer Sommerpause führen die Märchenspiele Zons am Sonntag und Mittwoch noch zwei Mal das Stück „Der kleine Muck“ auf. Nach einer Verschnaufpause geht es ab 11. August auf der Freilichtbühne Zons weiter.

 Für großen Lacherfolg sorgt das immer wieder wegrennende Trampeltier bei den Märchenaufführungen auf der Freilichtbühne.

Für großen Lacherfolg sorgt das immer wieder wegrennende Trampeltier bei den Märchenaufführungen auf der Freilichtbühne.

Foto: Märchenspiele Zons

Durchatmen heißt es bald für die rund 80 kleinen und großen Darsteller des Märchens „Der kleine Muck“: Nach den beiden Vorstellungen am Sonntag und nächsten Mittwoch gehen die Märchenspiele Zons in die Sommerpause. Dann können die Laienschauspieler, die seit der Premiere am 16. Juni so hervorragend der Hitze auf der Freilichtbühne Zons getrotzt haben, den Schatten genießen. „Wir verabschieden uns pünktlich zu Beginn der Sommerferien von Euch“, so heißt es auf der Facebookseite der Märchenspiele Zons. Noch in den Ferien, am 11. August geht es in die zweite Saisonhälfte. Für die Besucher sorgen drei große Schirme dafür, dass viele Plätze im Schatten liegen.

 Bei Temperaturen wie im Orient führten die Märchenspiele Zons bei der Premiere von „Der kleine Muck“ auch Schleiertänze auf.

Bei Temperaturen wie im Orient führten die Märchenspiele Zons bei der Premiere von „Der kleine Muck“ auch Schleiertänze auf.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Vor allem die Darsteller der putzigen Tiere, die mit plüschigem Kostüm für viel Freude bei den Zuschauern sorgen, atmen auf. Gerade unter dem Dromedar, das immer seinem Kameltreiber wegläuft– weil es von den vorwitzigen Dschinns angeschubst wird – stecken zwei Leute, die der Hitze unter dem Fell besonders ausgeliefert sind. „Die beiden Kameldarsteller tragen ganz kurze Sachen, damit sie es im Fell-Kostüm aushalten“, bestätigt Christian Uhr von den Märchenspielen: „Wir haben das im Orient spielende Märchen passend zum heißen Wetter ausgesucht“, sagt er lachend. Ansonsten gilt für die Schauspieler: Viel Wasser trinken. Und: „Vorher Eis, nachher Eis“, weist Uhr darauf hin, dass Stangeneis verteilt wurde. Und da die Tänze kurz sind und die Eselsohren keine Rundum-Maske für die Schauspieler, die von den verzauberten Feigen gegessen haben, erfordern, ist die Hitze bisher aushaltbar. Trotzdem ist es gut, dass ein Teil der Bühne nachmittags im Schatten liegt, vor allem der Teil, auf dem die kleinen Katzen-Darsteller agieren. Sie begeistern alle Besucher, auch die gleichaltrigen: „Das möchte ich auch machen“, sagte Anna (5) beim Anblick der wuseligen Katzen während der Premiere zu ihrer Oma.

 Der kleine Muck (Alexander Schreier, r.) trifft auf seiner Wanderung auf den Kameltreiber und dessen Tier.

Der kleine Muck (Alexander Schreier, r.) trifft auf seiner Wanderung auf den Kameltreiber und dessen Tier.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Durch schöne neue Details, Dialoge und Figuren, die sich Regisseur Jürgen Reinecke immer wieder speziell für die Märchenspiele Zons einfallen lässt, ist der Besuch der Märchenvorführungen stets eine große Freude für Kinder ebenso wie für Erwachsene. So erfreut der Spruch „Prima, bei dem Klima“ passend zur Fellmütze ebenso wie die lustigen Namen der Verkäuferinnen auf dem Basar oder des gierigen Großwesirs „Nimm 2 bis 3“.

Auch die immer wieder auftauchenden Anspielungen auf die heutige Zeit machen Spaß: So reden die Verkäufer auf dem Basar abschätzig über einen Preis: „Das sind doch Pistazien – kleine Nüsse halt!“ Dieser Hinweis auf das berühmte „Erdnüsse“-Zitat des Deutsche-Bank-Vorstands Hilmar Kopper, der 1994 offene Handwerkerrechnungen in Höhe von 50 Millionen Mark als „Peanuts“ für sein Haus bezeichnet hatte, sorgte für Lacher vor allem bei den Erwachsenen. Auch dass der Favorit für das spannende Teppich-Wettrennen „Schuster – nein, Schumacher“ hieß, ließ nicht nur die Ferrari-Fans an „Schumi“ denken.

Knapp anderthalb Stunden dauert die Märchenaufführung von „Der kleine Muck“ nach Wilhelm Hauff auf der Freilichtbühne Zons, wo die Darsteller der Märchenspiele Zons um den Vorsitzenden Josef Tesch ihr Publikum verzaubern. Unter ihnen der 14 Jahre alte Dormagener Alexander Schreier, der seine erste Hauptrolle bestens meisterte.

Und so entführt die Spielschar die Zuschauer in den Orient, geht mit ihnen auf Schatzsuche, stellt die Habgierigen und Hinterhältigen bloß und setzt auf ganz spielerische und fröhliche Weise nebenher ein Zeichen für Freundschaft – und gegen das Hänseln eines anders aussehenden oder sich anders verhaltenen Menschen.

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