Dormagen Auf den Straßen der Stadt

Dormagen · Wenn andere feiern, hat Iris Hillmann-Harth viel zu tun. Sie koordiniert die Taxi-Fahrten von der Funkzentrale der Firma an der Norfer Straße aus. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr sind die meisten Nachtschwärmer unterwegs.

 Immer abrufbereit: Kadrin Mustafaj und Iris Hillmann-Harth. Vor mehr als 40 Jahren gründeten Helga und Karl Hillmann das Taxi-Unternehmen.

Immer abrufbereit: Kadrin Mustafaj und Iris Hillmann-Harth. Vor mehr als 40 Jahren gründeten Helga und Karl Hillmann das Taxi-Unternehmen.

Foto: l. berns

Wenn im Stadtgebiet Dormagen nachts die Bürgersteige hochgeklappt werden und die Kneipen-Wirte ihre letzten Gäste hinauskehren, dann beginnt für die Taxi-Fahrer der Firma Hillmann die beste Geschäftszeit. Von Mitternacht bis 5 Uhr morgens sammeln sie am Wochenende die meisten Nachtschwärmer ein. Insgesamt dreizehn Wagen sind dann in ganz Dormagen im Einsatz.

 Eine wichtige Anlaufstelle für die Dormagener Taxis ist neben den zahlreichen Kneipen der Bahnhof. ngz-archiv: h. jazyk

Eine wichtige Anlaufstelle für die Dormagener Taxis ist neben den zahlreichen Kneipen der Bahnhof. ngz-archiv: h. jazyk

Foto: NGZ

In der Funkzentrale an der Norfer Straße laufen alle Fäden zusammen. Chefin Iris Hillmann-Harth oder Funkerin Sevil Ural nehmen die Bestellungen der Kunden entgegen und koordinieren die Routen. Sie müssen im Kopf haben, welcher Wagen den kürzesten Anfahrtsweg hat und wie sie die Fahrten am besten verteilen. "Ich würde gerne den Taxischein machen und selbst fahren, aber die Kollegen sagen mir immer, dass ich erst ein paar Kilos zunehmen muss", lacht die zierliche Sevil Ural.

Überfälle hat es zwar noch nie gegeben, aber nachts Fahren ist eben doch vorwiegend Männersache. "Hier passiert eigentlich nichts. Dormagen ist ländlich und überschaubar. Aber gerne fahre ich nachts auch nicht", gibt die Chefin zu. Ein paar Mal habe es Diebstähle und Einbrüche gegeben oder Fahrgäste, die nicht bezahlen. Eine Frau war allerdings so ungeschickt, ihre Ausweispapiere im Taxi liegen zu lassen, bevor sie ohne zu bezahlen flüchtete. "Es gibt aber auch ehrliche Leute, die am nächsten Tag hereinkommen und ihre Fahrt bezahlen, weil sie nachts zu wenig Geld dabei hatten", so Iris Hillmann-Harth. Viele Fahrgäste seien ohnehin Stammkunden. "Mit den Jahren kennt man die Leute einfach." Und die Dormagener kennen das Taxi-Unternehmen: Vor mehr als 40 Jahren gründeten Helga und Karl Hillmann die Firma. Mittlerweile sind die Geschäfte an die zweite Generation übergegangen: Die Töchter Iris Hillmann-Harth und Ute Hillmann, Kai-Uwe Harth und Willi Hau sind Mitgesellschafter. Obwohl das Unternehmen inzwischen 45 fest angestellte Fahrer und mehrere Aushilfen beschäftigt, ist die familiäre Atmosphäre geblieben.

Kadri Mustafay ist seit elf Jahren Taxifahrer bei Hillmann und hat gerade nachts schon viel erlebt. Dass Fahrgäste in seinem Taxi einschlafen, passiert ihm häufiger. Der Wirt des "Römerkrug" klebe seinen Gästen deshalb bisweilen einen Adresszettel auf den Rücken, erzählt er. An einen Herrn mit besonders tiefem Schlaf erinnert sich Mustafay jedoch bestens. Die Ehefrau hatte dem Fahrer vor dem Einsteigen eingeschärft, ihren Mann nicht einschlafen zu lassen. ",Der soll Ihnen etwas erzählen, damit er auf jeden Fall wach bleibt', hat sie zu mir gesagt." Doch es kam, was kommen musste: Der Mann schlief dennoch auf dem Beifahrersitz ein, war nicht mal mit einer Ohrfeige wach zu bekommen. Das gelang schließlich mit einer handvoll Pfützenwasser.

(NGZ)
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