Dormagen Auf 28 Sportveranstaltungen in 14 Tagen

Dormagen · Jens Hentschel trainiert die U21-Handballer des TSV Bayer Dormagen. In seiner Freizeit hat er ein außergewöhnliches Hobby: Er besucht Spitzensportveranstaltungen in ganz Europa. Live-Sport ist für ihn stets ein besonderes Erlebnis.

 Auch die Olympischen Spiele in London gehörten zu den Reisezielen von Jens Hentschel. In 14 Tagen schaute er sich 28 Veranstaltungen an.

Auch die Olympischen Spiele in London gehörten zu den Reisezielen von Jens Hentschel. In 14 Tagen schaute er sich 28 Veranstaltungen an.

Foto: HANS JAZYK

Jeder Sportfan kennt es - und auch diejenigen, die sich nur rudimentär für Sport interessieren, werden zumindest teilweise bei großen Turnieren wie der Europameisterschaft oder gar der Weltmeisterschaft aktiviert. Das grenzenlose Mitfiebern mit dem Team — es geht um alles oder nichts. Die Spannung ist spürbar knisternd, und man selbst ist vor Nervosität kaum zu bremsen: "Es gibt viele Menschen, die Fußballspiele besuchen", sagt Jens Hentschel. "Ich versuche, jede Sportart live im Stadion zu erleben."

Tischtennis, Kanu-Meisterschaften, Eishockey oder Handball — der 36-Jährige hat alles schon gesehen. Sein Highlight im vergangenen Jahr waren die Olympischen Spiele in London: "28 Veranstaltungen in 14 Tagen haben wir gesehen", sagt er und fächert die Eintrittskarten vor sich auf. "Gerne hätte ich die Dormagener Fechter im Finale gesehen, doch leider sind sie vorher ausgeschieden."

Vor allem an Wimbledon wird er sich noch lange erinnern. 185 Pfund (rund 215 Euro) habe der Eintritt gekostet — "und die Veranstaltung war jeden Cent wert". Die meisten Reisen unternimmt Jens Hentschel gemeinsam mit dem Zonser Andreas Sell. "Um unsere Touren zu planen, brauche ich schon organisatorisches Talent", sagt er. "Als Versicherungskaufmann im Außendienst arbeite ich etwa 50 Stunden in der Woche, und in meiner Freizeit trainiere ich die U21-Handballmannschaft des TSV Bayer."

Arbeit und Traineramt haben oberste Priorität, dennoch lagen in den vergangenen Tagen neue Tickets für eine Sportveranstaltung im Briefkasten. "Viel Zeit für andere Hobbies bleibt mir nicht", gesteht Hentschel. "Selbst wenn ich zu Hause bin, läuft meistens Sport im Fernsehen." Meist besucht er ein Spiel pro Wochenende.

Hinzu kommt: "Ich bin absoluter Fan der Fortuna Düsseldorf und habe natürlich eine Dauerkarte." Die Heimspiele sehe er sich ohnehin an, aber auch die Auswärtsspiele seien interessant. "Ich gehe seit mehr als 15 Jahren zum Fußball und finde die Entwicklung der Stadien zu großen Arenen interessant. Sport vor Ort zu erleben ist einfach etwas Besonderes — und ich lerne viele interessante Menschen kennen."

Die Frau seines Herzens war noch nicht darunter. Doch eines steht fest: "Wenn ich mich verliebe, muss es einfach passen. Im besten Fall teilt sie meine Leidenschaft für Sport."

Von jedem Stadionbesuch bringt Jens Hentschel eine Anstecknadel mit, als Souvenir von der Heimmannschaft. Rund 100 Pins hat er bereits gesammelt. Besonders stolz ist er auf die Anstecker von den Olympischen Spielen — dort hatte jede Veranstaltung einen eigenen. Neben dem Fußball hat es ihm vor allem eine Sportart angetan: Handball. "Es war ein sensationelles Ereignis, als wir 2007 in der Köln-Arena miterlebt haben, wie die deutsche Nationalmannschaft den Meistertitel gewann", sagt er.

Sein nächstes Ziel ist es, die klassischen Stadien in Manchester oder Madrid zu besuchen. "Ich habe mich für eine Champions League-Karte beworben und bin gespannt, ob ich eine bekomme. Das ist immer die Schwierigkeit bei Events, bei denen die Zuschauerkapazität begrenzt ist, wo aber viele hinwollen."

In fremden Städten nimmt sich der Sport-Fan aber immer auch einen Tag Zeit, die Stadt zu erkunden. Doch auch in heimischen Gefilden ist sportlich viel geboten: "Es ist gut, hier in Dormagen zu wohnen. Hier kann man viel erleben, ohne weit fahren zu müssen."

(NGZ/rl)
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