Dormagen Auch der Pastor feiert im Kreise der Familie

Dormagen · Weihnachten – das sind ganz große Gefühle, Kindheitserinnerungen, Tradition und Familie. Weihnachten sind aber auch Stress, Zeitdruck, Termine. Erst recht für einen Pastor, der vorrechnet, dass seine Pfarrgemeinde, St.Michael Dormagen-Süd, vom 23. Dezember bis Neujahr "48 gottesdienstliche Angebote" macht.

 Seltener Blick ins private Reich von Pastor Stelten. Der Pfarrer von St. Michael pflegt Traditionen – mit Krippe, Tannenbaum und Familienfeier.

Seltener Blick ins private Reich von Pastor Stelten. Der Pfarrer von St. Michael pflegt Traditionen – mit Krippe, Tannenbaum und Familienfeier.

Foto: H. Jazyk

Weihnachten — das sind ganz große Gefühle, Kindheitserinnerungen, Tradition und Familie. Weihnachten sind aber auch Stress, Zeitdruck, Termine. Erst recht für einen Pastor, der vorrechnet, dass seine Pfarrgemeinde, St.Michael Dormagen-Süd, vom 23. Dezember bis Neujahr "48 gottesdienstliche Angebote" macht.

"Daran arbeiten viele mit", sagt Pastor Peter Stelten, für den Weihnachten viele Pflichttermine anstehen. Und doch: "Ich versuche, sehr für mich zu sein, habe mich von manchen Terminen freigeschaufelt." Das gilt schon für die Tage vor dem Fest, an denen die Weihnachtspredigt entsteht.

"Es muss Zeit sein für Innerlichkeit — auch wenn Pastöre leider oft nach Fleiß und Präsenz beurteilt werden", wie Stelten weiß. "Wir haben einen geistlichen Beruf, keinen bürgerlichen. Wir sind keine Funktionäre." Und keine Manager.

Dass das Weihnachtsfest heftig verweltlicht wird — den passenden Slogan liefert aktuell ein Elektronikmarkt, für den Weihnachten unterm Baum entschieden wird — sieht er gelassen. "Weihnachten ist ja auch ein Gesellschaftsereignis, mit Geschenken und Feiern. Das kann man nicht abschütteln — und das sollte man auch nicht." Geht auch der Pastor shoppen? "Klar, ich habe auch eingekauft", sagt er und lacht. Schließlich kommen die Eltern aus Duisburg, es wird zusammen gegessen und gefeiert.

Ein Festessen gibt es nicht, "kulinarisch feiern wir mit Rouladen — ganz normal." Eine kleine Bescherung am Heiligen Abend gibt es auch. "Wir haben uns immer etwas Persönliches geschenkt." Am zweiten Weihnachtstag kommen die Patenkinder, die den "Youcat", den Jugend-Katechismus der Katholiken, geschenkt bekommen. "Das wird auch so erwartet", betont Stelten.

Klar ist: Das Private muss sich dem Dienstplan unterordnen: "Heiligabend geht es um 16 Uhr los, 17 Uhr ist Familienchristmette in Zons, 21.45 Uhr beginnt die Einstimmung auf die Christmette in St. Michael. Der Tag endet 0.30 Uhr, 9.30 Uhr geht es Sonntag weiter. "Trotzdem stellt sich ein Weihnachtsgefühl ein, eine besondere Stimmung", weiß Stelten.

Dazu dürfen auch der Tannenbaum, den ganz ökumenisch die Pfadfinder der Christuskirche liefern und den er selber schmückt, und die Krippe in seinen Wohnräumen beitragen. Steltens Gelassenheit hat auch damit zu tun, dass ein anderes Fest für ihn viel wichtiger ist: Ostern. "Da ist die Stimmung viel sachlicher, obwohl es theologisch bedeutsamer ist." Andrerseits: "Ohne Weihnachten gäbe es kein Osterfest.

(NGZ/rl)
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