Dormagen Asche ist unser Beruf

Dormagen · Mit dem Aschermittwoch endet der Karneval und das 40-tägige Fasten beginnt. Vier Menschen erzählen, was sie mit Asche zu tun haben und wie das mit dem Aschermittwoch zusammenpasst.

Drei Menschen berichten, was sie mit Asche zu tun haben
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Drei Menschen berichten, was sie mit Asche zu tun haben

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Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst. So spricht es der Pfarrer am Aschermittwoch beim Austeilen des Aschekreuzes. Aber auch für Brian Müschenborn ist das eine Erkenntnis seiner Arbeit. Er leitet das Bestattungs- und TrauerHaus Müschenborn. "Mittlerweile lassen sich mehr als 50 Prozent einäschern", sagt der Diplom-Theologe.

Einäscherung ist für ihn die radikalste Bestattungsart. "Mit jemanden gestern noch gelacht und gehofft zu haben und dann nur noch den kleinen Rest Asche zu besitzen, das ist eine tiefe, existenzielle Erfahrung." Für manche spiele am Ende der Körper einfach keine Rolle mehr. "Für sie hat der Körper ausgedient, nur die Seele lebt weiter."

Aschermittwoch ist der Beginn des 40-tätigen Fastens

Die Asche, die zurückbleibt, verdeutliche für Müschenborn die Endlichkeit. Trotzdem, es sollte sich gut überlegt werden, wo die Asche beigesetzt werden soll. Denn das Verstreuen von Asche ins Wasser, auf eine Wiese oder von einem Heißluftballon sei nicht immer sinnvoll. "Grundsätzlich besteht die Frage, was das emotional bedeutet. Der Mensch braucht eine Trauerstätte", sagt Müschenborn.

Aschermittwoch ist der Beginn des 40-tägigen Fastens. "Wie man auf Essen verzichten kann, so kann man auch Geld sparen", sagt Theo Siebers. Er ist der VR-Bank-Chef und beschäftigt sich ganz anders mit "Asche". Er selbst spare zwar während der Fastenzeit nicht, versuche aber das ganze Jahr über bewusst zu konsumieren. "Man sollte nur den Bieber nicht zum Fisch erklären", sagt Siebers und spielt damit auf einen alten Trick der Menschen im Mittelalter an.

Damals erklärte man den Biber zum Fisch, um in der Fastenzeit trotzdem Fleisch essen zu dürfen. "Verzichten und damit Geld sparen macht Sinn, wenn man beispielsweise einen Urlaub plant, auf den man sich jetzt so langsam freuen kann." Asche aufwirbeln, das tut der Streit um den Sportplatz des FC Straberg. Seit langer Zeit hofft der Verein auf die nötigen Zuschüsse aus der Politik. "Die Plätze sind hart und die Verletzungsgefahr deshalb sehr groß", sagt Josef Schoof, Vorsitzender des Vereins. Er ist froh, wenn die Asche endlich weg ist. "Ich bete am Aschermittwoch für den neuen Platz — so lange üben wir uns noch in Verzicht."

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