Dormagen Archäologische Funde sichtbar im Archiv-Bau

Dormagen · Der Rhein-Kreis Neuss erstellt zwei Varianten, wie die Klostermauern in den Archiv-Erweiterungsbau in Zons integriert werden können.

 So könnte der Kreisarchiv-Neubau aussehen (v.l.): Tillmann Lonnes, Stephen Schröder und Michael Baumeister mit den Ansichten.

So könnte der Kreisarchiv-Neubau aussehen (v.l.): Tillmann Lonnes, Stephen Schröder und Michael Baumeister mit den Ansichten.

Foto: L. Hammer

Die Funde bei den archäologischen Ausgrabungen auf dem Platz vor dem Bürgerhaus Zons werden Auswirkungen auf den geplanten Erweiterungsbau des Kreisarchivs in Zons haben. Das bestätigt Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes auf Anfrage der NGZ. "Es wurden Mauern des alten Klosters und Gräber gefunden", erklärt Lonnes. Eventuell handelt es sich bei den Mauerfunden im vorderen untersuchten Abschnitt des Platzes um Teile des Kreuzgangs. "Dieser Teil mit zwei Gräbern und dem Kreuzgang wird von unseren Bauplänen gar nicht berührt", sagt Lonnes. Die Unterkellerung mit den Archivräumen beginne erst im zuerst untersuchten Abschnitt am Bürgerhaus.

 Die archäologischen Arbeiten auf dem Vorplatz des Bürgerhauses in Zons sind abgeschlossen, die Fundstellen wieder mit Erde aufgefüllt worden.

Die archäologischen Arbeiten auf dem Vorplatz des Bürgerhauses in Zons sind abgeschlossen, die Fundstellen wieder mit Erde aufgefüllt worden.

Foto: L. Hammer

In zwei Abschnitten wurde der Vorplatz untersucht, bevor nach einer erneuten Offenlage und dem Beschluss im Planungsausschuss mit dem Abriss des Bürgerhauses begonnen werden kann. An dieser markanten Stelle im denkmalgeschützten Zons plant der Rhein-Kreis Neuss als Bauherr die Erweiterung des Archivs im Rhein-Kreis, wozu auch die Kommunalarchive aus Dormagen und Rommerskirchen gehören. Das Archiv in den bisherigen Räumen in der Burg Friedestrom in Zons stößt an seine Kapazitätsgrenzen.

Die alten Klostermauer-Funde werden nun in die Pläne eingearbeitet. "Es gibt mehrere Überlegungen, wie sie sichtbar gemacht werden könnten", weist Tillmann Lonnes auch auf den Kostenaspekt hin: "Wir dürfen die festgelegte Obergrenze der Gesamtkosten von 6,3 Millionen Euro auf keinen Fall überschreiten."

Eine große Lösung könnte so aussehen, dass oberhalb der gefundenen Mauern ein Glasboden im Vortragsraum die Sicht auf die Funde freigibt, wie der Kreiskulturdezernent erläutert. "Dann würden wir Raum für die Archivierung verlieren, vielleicht gibt es da Möglichkeiten, diesen Platz unterirdisch Richtung Stadtmauer aufzufangen", so Lonnes. Eine kleinere Lösung könnte bedeuten, dass eine wesentliche Mauer durch eine Glaswand oder einen Gitterrost im Keller sichtbar bleibt. "Beide Varianten werden geprüft", betont Lonnes.

Über die Einbeziehung der archäologischen Funde in die Pläne und die Auswirkungen auf die Baupläne sei der Kreis in Gespräch mit der Stadt Dormagen. "Es gibt eine Abstimmung der Stadt mit dem Kreis und auch der Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland", bestätigt Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen auf Anfrage. In einer der nächsten Planungsausschuss-Sitzungen am 23. September oder 4. November werden die Ergebnisse beraten.

Nachdem der ursprüngliche Entwurf des Rhein-Kreises aus Kostengründen abgespeckt wurde und die Denkmalpflege nicht mit einigen Punkten der Fassaden- und Dachgestaltung einverstanden war, hatte Architekt Michael Baumeister, der Leiter der Kreis-Gebäudewirtschaft, einen neuen Plan vorgelegt. Dieser Entwurf wurde von Bürgern, vor allem von Architekten-Kollegen, kritisiert (die NGZ berichtete). Einige Anregungen der Bevölkerung bei der Offenlage der Pläne im Baurecht-Verfahren durch die Stadt sind in eine Überarbeitung eingeflossen, die bald erneut offengelegt wird. So sollen 70 Parkplätze auf dem Gelände erhalten bleiben.

(NGZ)
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