Dormagen Angst vor unbekanntem Mann

Dormagen · Ein unbekannter Mann soll Kinder Dormagener Grundschulen ansprechen und versuchen, sie zu einer Fahrt mit seinem Auto zu bewegen. Die Polizei hat keine Hinweise auf eine Straftat, beobachtet die Schulen aber genauer.

 Auch an der Zonser Friedrich-von-Saarwerden-Schule häufen sich die Gerüchte, dass ein unbekannter Mann Kindern nachstelle.

Auch an der Zonser Friedrich-von-Saarwerden-Schule häufen sich die Gerüchte, dass ein unbekannter Mann Kindern nachstelle.

Foto: Hans Jazyk

Der Mann wird als groß und dunkel, eventuell mit Schnauzbart dargestellt. Sein Auto wurde als silbern, schwarz oder rot mit Kölner Kennzeichen beschrieben. So steht es in einem Schreiben der Zonser Friedrich-von-Saarwerden-Schule an die Eltern. Gewarnt wird vor einem unbekannten Mann, der versuche, Kinder in sein Auto zu locken. Für die vermeintlichen Beobachtungen gibt es keine Beweise, sie werden für Gerüchte gehalten. Dennoch sind die Dormagener in Sorge. Viele Eltern rufen in den Schulen an, um nach dem Wahrheitsgehalt zu fragen. "Aktuell haben wir jedoch keinerlei Hinweise auf eine Straftat", erläutert Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Trotzdem nehme die Polizei jede Beobachtung ernst.

Fälle wie der des verschwundenen Mirco aus Grefrath hinterlassen ihre Spuren. Aufgrund der vielen Nachfragen nach dem Unbekannten im Stadtgebiet reagierte die Friedrich-von-Saarwerden-Schule: "Ich habe mich mittlerweile genötigt gefühlt, die Familien umfassend zu informieren", sagt Schulleiterin Renate Zündorf. In dem Brief, den ihre und die Regenbogenschule in Rheinfeld herausgegeben haben, heißt es: "Es häufen sich die Gerüchte, dass ein unbekannter Mann Kinder anspricht und versucht, sie zu einer Fahrt mit seinem Auto zu bewegen." "Diese Angaben beruhen auf Beobachtungen aus Dormagen und Rheinfeld", erklärt Zündorf. Frage man genauer nach, "hat aber niemand Konkretes gesehen", unterstreicht Monika Scholz, Leiterin der Erich-Kästner-Schule in Dormagen, wo die Gerüchte wohl ihren Ursprung nahmen. "Wir konnten über unsere Kinder und Eltern nichts Stichhaltiges in Erfahrung bringen", so Scholz. Sie hatte sich bewusst dazu entschlossen, keinen Brief herauszugeben. "Die Ängste lähmen Kinder und Eltern. Es war so weit, dass Schüler auf Klassenfahrten Angst vor Fremden hatten", blickt die Schulleiterin zurück.

Polizeisprecher Arnold meint: "Die Rektorinnen haben richtig reagiert. Aus alltäglichen Situationen kann schnell ein falscher Eindruck entstehen." Gerüchte würden sich unaufhaltsam und gestreut verbreiten. Prävention sei wichtig. So haben die betroffenen Schulen das Thema auch im Unterricht angesprochen. Für die Eltern gab es an der Erich-Kästner-Schule einen Informationsabend. "Die Sorgen der Eltern sind natürlich berechtigt. Es kann immer was passieren", sagt Schulleiterin Zündorf.

Aktuell behalte die Polizei die Schulen verstärkt im Auge: "Der Unterricht hat erst vor ein paar Wochen wieder begonnen. Wir sichern Schulwege und geben Ratschläge, das ist normal für diese Jahreszeit."

(NGZ)
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