Kompromiss in Dormagen Altpapierstreit: Bürger als Verlierer

Dormagen · Der Kompromiss zwischen Stadt und EGN wird die Dormagener Geld kosten.

 Soll zusätzliches Altpapier weg, wird der Bürger zahlen müssen.

Soll zusätzliches Altpapier weg, wird der Bürger zahlen müssen.

Foto: Andreas Gruhn

Nirgendwo ist schriftlich niedergelegt und vereinbart, dass die Kartons, die vor allem in der versandhandelsträchtigen Weihnachtszeit zuhauf anfallen, oder stapelweise Zeitungen und Zeitschriften, die nicht mehr in die volle grüne Tone passen, zusätzlich mitgenommen werden.  Das hat Abfallentsorger EGN aber in den vergangenen Jahren so gemacht. Aus reiner Nettigkeit. Kulanz heißt das offiziell. Damit ist seit Jahresbeginn Schluss, aus Rücksicht auf die Mitarbeiter vor Ort, die die immer größer werdenden Mengen nicht mehr heben können - so die Begründung des Unternehmens. Der Aufschrei in der Dormagener Bevölkerung ließ nicht lange warten, ebenso wie die rasche Reaktion von Stadt und EGN. Jetzt gibt es also eine sechsmonatige Testphase, in der ab Februar an jedem ersten Samstag im Monat an fünf Standorten  jeweils eine Stunde lang ein mobiler Altpapiercontainer steht. Ferner können Dormagener sich kostenlos eine zweite grüne Tonne besorgen. Soweit, so gut?

Eben nicht. CDU-Fraktionsvorsitzender Kai Weber spürt eine „latente Unzufriedenheit“ und  spricht von einer „eindeutigen Verschlechterung des Status Quo“. Sein SPD-Kollege Andreas Behncke ist ebenso „nicht richtig zufrieden“. Da geht es zum einen um die Beschwernisse für die Bürger, die weiterhin vorhanden sind, zum anderen um Geld. Denn klar ist: Die mobilen Altpapiercontainer kosten Geld, zusätzliche Tonnen und deren Leerung ebenso. Das wird sich in der Kalkulation der Entsorgungsgesellschaft EGN widerspiegeln und in der Folge wohl auch in der Gebührenkalkulation. Folge: Die Gebühren werden bald steigen. Sollten, sie schon 2019, sagte Kai Weber, wenn nicht die Deponiegebühren, die der Rhein-Kreis Neuss berechnet, gesunken wären.

Das ist also die andere Seite der Medaille. Wollen die Dormagener einen besseren Service, werden sie ihn bezahlen müssen. Oder die Stadt muss einen besseren Vertrag verhandeln. Aber auch den wird sich die EGN bezahlen lassen. Die Zeiten der Kulanz sind vorbei.

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