Dormagen Alte Schule: Wohnungen statt Seniorenanlage

Dormagen · Nach vielen Jahren der Diskussion liegt dem Planungsausschuss nun ein abgespeckter Vorschlag für Einfamilienhäuser in Hackenbroich vor.

 Der Parkplatz hinter der Alten Schule Hackenbroich soll bebaut werden. Allerdings "moderater" als bisher geplant.

Der Parkplatz hinter der Alten Schule Hackenbroich soll bebaut werden. Allerdings "moderater" als bisher geplant.

Foto: L. Hammer

Viele Pläne wurden in den Gremien diskutiert, ausgeschrieben und dann wieder verworfen: Die Bebauung des Geländes hinter der Alten Schule Hackenbroich war ein Dauerthema in der Politik, der Verwaltung und bei Anwohnern, die sich gegen eine zu massive Bebauung ausgesprochen hatten. Jetzt liegt im städtischen Planungs- und Umweltausschuss am 29. Januar ein überarbeiteter Vorschlag für eine moderatere Bebauung vor, der als Kompromiss zu verstehen ist: 13 Wohneinheiten sollen hinter der ehemaligen Schule, die unter Denkmalschutz steht und von den Neubauten unberührt bleibt, errichtet werden - maximal zwei Geschosse hoch.

2010 sollte die Alte Schule in Hackenbroich noch abgerissen werden, danach gab es mehrere Bieterverfahren und Entwürfe, die eine massive Bebauung hinter der Alten Schule vorsahen. Bereits 2012 war das Grundstück auf dem Immobilienmarkt angeboten worden. Aber zu dem Mindestkaufpreis von 225 Euro pro Quadratmeter, den sich die Stadt vorstellte, ging keine einzige Bewerbung ein. In einer zweiten Runde wurde auf einen Mindestkaufpreis verzichtet. Als einziger Interessent warf die Immo Projektmanagement GmbH aus Köln ihren Hut in den Ring. Mit den Hackenbroicher Architekten Gerhard und Florian Pacher wollte sie eine moderne Seniorenanlage mit 30 Wohneinheiten errichten. Im März 2014 hatte der Planungsausschuss dann beschlossen, nach dem Rückzug des einzigen Investors nach Protesten der Bürger das Areal mit Einfamilienhäusern zu bebauen.

Der nun vollständig überarbeitete Vorschlag einer Bebauung, die sich mehr an die umgebenen Häuser anlehnt, findet die Zustimmung der SPD, die die frühere "massive Bauweise" stark kritisiert hatte. "In ersten Gesprächen mit den Anwohnern erhielten wir schon manche positive Rückmeldungen", erklärte die planungspolitische Sprecherin der SPD, Sonja Kockartz-Müller. Den Vorschlag werde die SPD noch mit den Vertretern der Interessengemeinschaft, die sich gegen die massive Bebauung gestellt hätte, besprechen. Planungsausschussvorsitzender Carsten Müller (SPD) hofft auf einen positiven Beschluss am 29. Januar. Die Pläne haben aus seiner Sicht viele Vorteile: "Das historische Gebäude bleibt dem Stadtteil erhalten, die Eingangssituation zum Seniorentreff ist barrierefrei und die rückwertige Bebauung wird der Umgebung angepasst". Dazu komme noch, dass das Ganze gemeinsam mit den Anwohnern auf den Weg gebracht worden sei.

Müllers Stellvertreter als Planungsausschussvorsitzender, Karl-Heinz Heinen (CDU), findet die neuen Pläne "sehr schön", da sie familienfreundlich und gut gestaltet seien. Allerdings sei das nicht die ursprüngliche Idee der CDU gewesen, die dort Seniorenwohnungen mitten im Ortskern Hackenbroichs ermöglichen wollte, wie der planungspolitische Sprecher der CDU betonte. "Die jetzigen Pläne sind aber eher realistisch und nach den massiven Beschwerden aus der Bevölkerung wohl die einzige Lösung", sagte Heinen, der das überarbeiteten Konzept allerdings "gut mittragen" könne. Die CDU setze sich darüber hinaus weiterhin dafür ein, dass auch in den Orten barrierefreie Seniorenwohnangebote entstehen.

(NGZ)
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