Dormagen Alle Gymnasien kehren zu G 9 zurück

Dormagen · Auch wenn abschließende Beschlüsse ausstehen, ist klar: Ab Sommer gibt es das Abi nach neun Jahren.

Anfang Februar laufen die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen in Dormagen. Viele Eltern interessieren sich nicht nur für die jeweiligen Besonderheiten und Angebote der Schulen, sie fragen auch konkret an den drei Gymnasien nach der Dauer der Schulzeit: G 8, wie bisher, oder Rückkehr zu G 9. "Eine rechtsverbindliche Antwort kann ich leider nicht geben", sagt Herbert Kremer, Direktor des Leibniz-Gymnasiums in Hackenbroich, "weil die Gesetzesgrundlage noch nicht vorhanden ist. Ich kann Eltern nur sagen, dass die Tendenz an unserer Schule dahin geht, zu G 9 zurückzukehren." Gleiches gilt auch für das zweite städtische Gymnasium, Bettina-von-Arnim in der Stadtmitte, und für das private Norbert-Gymnasium in Knechtsteden.

Der Gesetzentwurf der CDU/FDP-geführten Landesregierung mit der prinzipiellen Rückkehr zum Abitur in neun Jahren ab 2019 liegt vor, mit der Verabschiedung wird vor dem Sommer gerechnet. An den Dormagener Schulen stellen sich die Verantwortlichen darauf ein, dass die Fünftklässler, die im Sommer von den Grundschulen kommen, bereits die um ein Jahr verlängerte Schulzeit absolvieren. Nach der "Leitentscheidung der Landesregierung", so Theodor Lindner, "gibt es keinerlei Initiativen an unserer Schule in Richtung Beibehaltung von G 8", sagt der Direktor des BvA-Gymnasiums. Und die müsste es geben, wenn die bisherige kürzere Schulzeit beibehalten werden soll. "Das Stimmungsbild unter den Lehrern ist klar und für die Rückkehr zu G 9." Lindner betont zwar, dass "wir G 8 gut umgesetzt und praktiziert haben", aber so klare Voten für G 9 könne man nicht ignorieren. "Ich kann die Argumente für mehr Entschleunigung auch verstehen."

An allen Schulen ist die Begabtenförderung ein Thema. "Für besonders begabte Schüler werden wir etwas tun", so Lindner, der von einem "institutionellen Hilfesystem" spricht. An das klassische Überspringen, wie zum Beispiel von der Jahrgangsstufe 10.1 in die 11.2 wird auch am Norbert-Gymnasium ebenso gedacht wie an Alternativen. Zum Beispiel an eine ganze Klasse, "ohne die als G 8-Zug" zu bezeichnen", sagt Schulleiter Johannes Gillrath. Als wahrscheinlicher erscheint eine Regelung, wonach einzelnen Schüler wie gehabt in der 10.1 "springen" oder bereits zu einem früheren Zeitpunkt. Am NGK wird es zu diesem Thema eine Lehrerfortbildung geben. Gillrath weist darauf hin, dass es aufgrund des privaten Charakters der Schule eine Entscheidung des Trägers, Norbert-Verein sei, über die Rückkehr zu G 9 zu befinden. "Diese Entscheidung ist noch nicht gefallen." Aber wahrscheinlich, weil G 9 auch von der Lehrerschaft favorisiert wird und es seit einem dreiviertel Jahr einen Arbeitskreis gibt, der sich mit den organisatorischen und pädagogischen Fragen dazu befasst. Für Gillrath ist die Landesregierung gefordert, Konkretes zur Finanzierung des Ganztags im Rahmen der G 9-Rückkehr zu sagen. Er sieht auch ein Raumproblem auf Schulen zukommen. Allein am Norbert-Gymnasium werden "spätestens 2024 fünf zusätzliche Klassenräume benötigt und sicherlich auch ein weiterer Fachraum". Zudem könnte es insgesamt zu einem Engpass bei den Lehrerstellen kommen.

(schum)
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