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Dormagen · Im Netz kann man mit wenigen Klicks alles bewerten: Beiträge in sozialen Netzwerken, Bilder, Geschäftspartner im Online-Handel, Bücher, Musik, Hotels, Lehrer – und inzwischen auch Ärzte und Mediziner.

 Ärzte sind behandelnde Dienstleister und müssen sich zunehmend dem Feedback der Patienten stellen. Vor allem im Internet ist es sehr einfach geworden, auf Bewertungsportalen die Leistungen und den Service von Ärzten und Medizinern zu beurteilen.

Ärzte sind behandelnde Dienstleister und müssen sich zunehmend dem Feedback der Patienten stellen. Vor allem im Internet ist es sehr einfach geworden, auf Bewertungsportalen die Leistungen und den Service von Ärzten und Medizinern zu beurteilen.

Foto: AP/Screenshot: NGZ

Im Netz kann man mit wenigen Klicks alles bewerten: Beiträge in sozialen Netzwerken, Bilder, Geschäftspartner im Online-Handel, Bücher, Musik, Hotels, Lehrer — und inzwischen auch Ärzte und Mediziner.

Es ist Götterdämmerung. Ärzte, die Halbgötter in Weiß, haben längst nicht mehr den Status der unantastbaren Alleskönner. Was vor allem damit zusammenhängt, dass Patienten und Gesundheitsbewusste heute so viele Möglichkeiten wie nie zuvor haben, sich über Medien zu informieren: über Krankheiten, Behandlungsmethoden — und passende Ärzte. Blieben große "Bestenlisten" früher Magazinen vorbehalten, kann sich heute jeder Internetnutzer ein eigenes Bild machen. Ärzte-Bewertunsportale wie "docinsider", "helpster", "jameda" oder "topmedic" bieten Raum fürs Patienten-Feedback.

Aber schaffen sie wirklich Transparenz? Bei einigen wenigen Bewertungen, wie sie zumeist auf den genannten Portalen zu finden sind, geht es nur um Einzelmeinungen. Anders sieht das mit den geplanten Portalen der Krankenkassen aus: Die AOK etwa plant ab Juni einen "Ärzte-TÜV" im Internet, auf dem 24 Millionen Versicherte Ärzte bewerten können. Die Basis bildet ein Katalog mit Fragen, deren Beantwortung die Arztwahl erleichtern soll. Im Herbst sollen erste Zeugnisse öffentlich werden.

Was sagen betroffene Dormagener Ärzte dazu? Dr. Peter Sijben, Sprecher des Praxisnetzes Dormagen, hat nichts gegen die öffentliche Bewertung. "Es gibt ja Größen, die Patienten tatsächlich gut beurteilen können: Das Zeitmanagement des Arztes, ob sie freundlich behandelt und nicht abgefertigt werden. Das Problem aber ist die fachliche Beurteilung. Für Patienten ist man ein guter Arzt, wenn man gut Spritzen setzen kann." Grundsätzlich müssten sich Ärzte aber dem Patienten-Votum stellen. "Wir bekommen neue Patienten meist durch Empfehlungen anderer zufriedener Patienten. Durch die Portale erfahren wir wenigstens, was die Leute denken", sagt der 64-jährige Allgemeinmediziner.

Auch für Dr. Peter Tosetti sind die Bewertungsportale "eine gute Sache" — vorausgesetzt, die Rückmeldung stamme wirklich von Patienten. "Die Registrierung muss sicher sein", betont der Allgemein- und Palliativmediziner, so dass gefälligkeits- oder Mehrfachbewertungen ausgeschlossen seien. Verfolgen mag er die Bewertungen bisher nicht.

Dr. Matthias Henkel hat zwei Mal auf die Webseiten geguckt — "beide Male waren die Bewertungen zum Glück positiv." Der 48-Jährige vergleicht die Rückmeldung mit einem Leserbrief. "Wichtig ist ein faires Verfahren, in dem der Arzt ungerechtfertigte Bewertungen kommentieren können muss." Die zunehmende Zahl von Portalen sieht er mit Skepsis. "Es braucht nicht jede Kasse ein eigenes Portal. Das verursacht nur unnötige Kosten."

(NGZ)
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