Dormagen Abiturientin will Kindern in Bolivien helfen
Dormagen · Am 16. Juli wird sie in Frankfurt ins Flugzeug steigen und erst ein Jahr später wieder deutschen Boden betreten. Christina Dickers aus Straberg wird im Rahmen eines sozialen Jahres in einem Kinderheim in Santa Cruz arbeiten.
Spanisch sprechen kann sie noch kein Wort, doch nach einem einwöchigen Intensivkursus hofft sie, sich in der Anfangszeit mit den notwendigsten Sprachbrocken durchschlagen zu können. "Das wird schon klappen", äußert sich Christina Dickers recht zuversichtlich. Gerade hat die 18-Jährige am Norbert-Gymnasium ihr Abitur gemacht, Durchschnitt 1,6. "Damit habe ich gar nicht gerechnet", sagt sie. Die Abi-Klausuren seien auch leichter gewesen als die davor. Vor ungefähr einem Jahr hatte die Strabergerin die Idee, nach den Prüfungen "etwas Soziales" machen zu wollen - und das im Ausland. "Zuerst wollte ich nach Afrika", erzählt sie, doch dann sei die Wahl spontan auf Südamerika gefallen - ein Land, wie sie findet, dass nicht so bekannt sei.
Über den Internationalen Jugendfreiwilligendienst des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ist Christina Dickers über die Organisation "Volunta" an ein Kinderheim in Santa Cruz vermittelt worden. Dort sind sowohl Babys als auch Jugendliche untergebracht. Allerdings: Kontakt zu dem Heim hatte sie bis jetzt noch nicht. Doch sie weiß, dass sie in der dem Heim angeschlossenen Schule auch unterrichten wird. Entschieden hat sie sich für Mathematik, Englisch und PC-Unterricht. Wohnen wird die 18-Jährige in einer WG mit anderen jungen Leuten, die ihren freiwilligen sozialen Dienst leisten. Leben wird sie übrigens von den 80 bis 100 Euro, die sie dafür pro Monat erhält. "Das hört sich wenig an, aber dort sind die Lebenshaltungskosten viel niedriger als bei uns", sagt sie. Den Flug (Hin und Rück) von 1600 Euro hat sie selbst zahlen müssen. Außerdem ist sie auf der Suche nach Sponsoren, die ihre Arbeit unterstützen (christina.dickers@gmail.com). Über das Land Bolivien hat sie mittlerweile nicht nur viel gelesen, sondern auch Infos aus erster Hand erhalten. "Ich war gerade erst mit einigen Freundinnen in Taizé. Dort habe ich einen Bruder aus Bolivien kennengelernt, der mir sehr viel erzählt und mir auch Tipps gegeben hat", sagt die 18-Jährige. Außerdem wird sie vor dem 16. Juli in Wiesbaden noch an einem zehntägigen Seminar der Organisation "Volunta" teilnehmen. "Leider werde ich dadurch am Sonntag mein Abitur-Zeugnis nicht vormittags entgegennehmen können", sagt sie. Am Abend jedoch kommt sie für einige Stunden aus Wiesbaden, denn dann ist Abi-Ball im Kölner Gürzenich, den sie gemeinsam mit einem Schulkollegen moderieren wird. Jetzt nachdem Christina keinen Schulstress mehr hat, hat sie allerdings Stress mit Arztterminen: Denn Impfungen gegen Tollwut, Hepatitis, Thyphus und Gelbfieber müssen sein.