Dormagen A 57: DLRG schminkt "Verletzte"

Dormagen · Auf der gesperrten Autobahn probten Einsatzkräfte den Ernstfall. Dazu schminkte die DLRG Dormagen Statisten des Jugendrotkreuzes Prellungen und Platzwunden. Das Fazit der Übung: Der Kreis ist auf Großeinsätze vorbereitet.

 Möglichst authentisch sollten die Verletzungen der Schauspieler wirken.

Möglichst authentisch sollten die Verletzungen der Schauspieler wirken.

Foto: Jazyk, Hans

Wie an einem Filmset sah es am Samstagmorgen auf der Autobahnraststätte Nievenheim West aus: In einem Zelt wurden rund 40 Darsteller mit roter Farbe für ihren Einsatz als Unfallopfer hergerichtet. Geprobt wurde der Ernstfall. Wenige Wochen nach dem folgenschweren Unfall auf der A57 gab es wieder ein Großaufgebot an Rettungskräften auf der Autobahn. Dieses Mal waren jedoch keine echten Verletzten zu beklagen.

 Viele Dormagener sahen sich die Übung auf der A57 von der Brücke an.

Viele Dormagener sahen sich die Übung auf der A57 von der Brücke an.

Foto: Jazyk, Hans

Das Szenario: Ein schwerer Busunfall mit zahlreichen Opfern, die innerhalb von kurzer Zeit versorgt werden müssen. Die Gruppe "Realistische Unfall- und Notfalldarstellung" (RUND) der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Dormagen war für die Maske zuständig und sorgte für reichlich Prellungen und weitere Wunden — natürlich nur geschminkte. "Da wir ja als Wasserretter auf der Autobahn eigentlich nichts verloren haben, übernehmen wir diesen Job", so Jörg Dittmar, Leiter des RUND-Teams. Marietta Harzheim, Verena Dittmar, Tanja Berngen und Leonie Klapp mussten am Samstag im Akkord schminken: Hier eine Platzwunde, dort eine Prellung, sogar einen offener Oberschenkelbruch konnten sie mit viel Farbe ziemlich realistisch nachbilden. Denn im Ernstfall würden die Einsatzkräfte nach Art der Verletzung entscheiden, wie und wo der Patient weiter behandelt werden kann. Nach knapp zwei Stunden waren alle "Unfallopfer" fertig für den Einsatz.

 Noch auf der Autobahn wurden die geschminkten Unfallopfer, die zum Großteil zum Jugendrotkreuz gehören, von den Rettungskräften versorgt.

Noch auf der Autobahn wurden die geschminkten Unfallopfer, die zum Großteil zum Jugendrotkreuz gehören, von den Rettungskräften versorgt.

Foto: jazyk

Das RUND-Team ist eigens für solche Übungseinsätze ausgebildet und kann die Darsteller nicht nur dem jeweiligen Szenario entsprechend herrichten, sondern auch medizinisch briefen: "Du hast einen Schock ohne sichtbare Verletzung", sagt Verena Dittmar beispielsweise einem jungen Mann, dem ihre Kollegin zuvor mit weißer Schminke eine bleiche Gesichtsfarbe verpasst hat. "Das heißt, du bist verwirrt und irrst herum", erklärt sie weiter. Die meisten Verletzten wurden von Mitgliedern des Jugendrotkreuzes gespielt. Trotz des ernsten Hintergrunds der Übung angesichts der Massenkarambolage auf der A57 und dem Busunglück vor wenigen Tagen in der Schweiz, hatten die Jugendlichen Spaß.

 Platzwunden und Prellungen wurden zahlreich geschminkt.

Platzwunden und Prellungen wurden zahlreich geschminkt.

Foto: Jazyk, Hans

Für die Rettungskräfte aus dem Rhein-Kreis bot sich die gesperrte Autobahn für eine Großübung an: Ziel war es vor allem, zu sehen, ob der Aufbau des mobilen Krankenhauses auch auf dem schmalen Fahrbahnstreifen koordiniert abläuft. "Normalerweise üben wir auf Plätzen oder in Hallen", erklärt Bernhard Sprenger, stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe Katastrophenschutz. Alles klappte.

Bericht Seite b8

(NGZ)
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