Dormagen/Neuss A 57-Anschluss: Neues Gutachten nötig

Dormagen/Neuss · Weil die Daten aus dem Jahre 2006 inzwischen veraltet sind, fordert die Bezirksregierung eine neue Verkehrszählung. Der Rhein-Kreis will mit dem TÜV nun an einer schnellen Umsetzung innerhalb eines halben Jahres arbeiten.

 Die A 57 ist die Hauptverkehrsader am Niederrhein. Gerade die Gewerbegebiete im Dormagener Norden und Neusser Süden werden von dort angefahren. Ein neuer Anschluss bei Delrath wird für dringend erforderlich gehalten.

Die A 57 ist die Hauptverkehrsader am Niederrhein. Gerade die Gewerbegebiete im Dormagener Norden und Neusser Süden werden von dort angefahren. Ein neuer Anschluss bei Delrath wird für dringend erforderlich gehalten.

Foto: Linda Hammer

Die unendliche Geschichte um eine neue Kreisverbindungstraße zwischen Neuss-Allerheiligen und Delrath geht weiter. Die Planungen für die Straße, die mit einem beiderseitigen Anschluss an die A 57 versehen werden soll, müssen durchgreifend aktualisiert werden, wie jetzt im Nahverkehrs- und Straßenbauausschuss des Kreistags zu erfahren war. So muss beispielsweise die Verkehrszählung aktualisiert werden, deren bisherige Daten aus dem Jahr 2006 stammen. Die Auffassung von Christian Will (CDU), dass dies de facto auf einen komplett neuen Antrag hinauslaufe, wollte sich Kreisdezernent Karsten Mankowsky allerdings nicht zu eigen machen.

 Das Unternehmen GHC, Spezialist für Gase, gilt als potenzieller Störfallbetrieb, was den Bau des A 57-Anschluss bislang verhindert.

Das Unternehmen GHC, Spezialist für Gase, gilt als potenzieller Störfallbetrieb, was den Bau des A 57-Anschluss bislang verhindert.

Foto: LH

Zum Thema Verkehr hatte Mankowsky im November im Kreisausschuss gesagt: "Wenn von der Bezirksregierung zum Beispiel auf weniger Verkehr in Allerheiligen verwiesen und damit die verkehrliche Notwendigkeit für den Bau des Autobahnanschlusses infrage gestellt wird, macht man sich Gedanken." Schließlich sei Allerheiligen bewusst verkehrsberuhigt worden Nachdem im Fachausschuss im Herbst fraktionsübergreifend großer Unmut über neue Forderungen der Bezirksregierung Düsseldorf herrschte, hat diese in einem Gespräch mit der Kreisverwaltung inzwischen klargestellt, was sie konkret vom Kreis erwartet. Mankowsky geht davon aus, dass die Planunterlagen binnen eines halben Jahres erneuert werden können.

 Karsten Mankowsky ist Umweltdezernent beim Rhein-Kreis.

Karsten Mankowsky ist Umweltdezernent beim Rhein-Kreis.

Foto: on

Dem Dezernenten zufolge wird es in Kürze ein Treffen mit dem TÜV-Gutachter geben, der in seiner vor zwei Jahren fertiggestellten Untersuchung keine konkreten Vorschläge anbieten konnte, wie das Problem mit der 100 bis 200 Meter von der geplanten Trasse entfernten Firma GHC technisch gelöst werden könnte. Gerling, Holz & Co arbeitet mit speziellen Gasen, die als gefährliche Stoffe im Sinne der Seveso-Richtlinie gelten, und ist damit ein Störfallbetrieb. In dessen fast unmittelbarer Nähe eine Straße zu planen, ist aus Sicht der Bezirksregierung "ein Sonderfall", über den sie erstmals zu entscheiden habe. Für die "außergewöhnlich zu entscheidende Fallkonstellation" gebe es "keine vergleichbaren Präzedenzfälle", so die Bezirksregierung.

Der TÜV-Gutachter hatte mangels technischer Lösungen auf die rechtliche Abwägung als einzige Möglichkeit zur Lösung des Konflikts verwiesen. Der Kreis will hier auf der neuesten Rechtsprechung basierende Abwägungskriterien erarbeiten. Zunächst geht es noch einmal um technische Fragen. "Der Gutachter wird auch mit der Bezirksregierung sprechen", so Mankowsky. Ein konkreter Termin steht noch nicht fest. Sollte das Gespräch aus Sicht des Kreises erfolgreich verlaufen und sich die Bezirksregierung überzeugen lassen, dass es keine technischen Möglichkeiten gibt, die Nähe einer künftigen Straße zu GHC sicherer zu gestalten, wird der Bau noch eine Weile dauern.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort