Am 20. März 1948 haben die beiden in Herbsleben geheiratet. Nach Thüringen war die gebürtige Schlesierin Brigitte Hermann (83) gegen Kriegsende mit ihrer Familie geflüchtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sie eine Lehre in einem Gartenbaubetrieb und dabei lernten sich die beiden kennen. Ungeachtet seiner Lehre in der Landwirtschaft wurde Wolfgang Hermann (84) zunächst — vermeintlich — Feuerwehrmann in Berlin. In Wirklichkeit landete er bei der Polizei und "musste auf das Gold von Hilde Benjamin aufpassen", berichtet Brigitte Hermann von der Tätigkeit im Umkreis der berüchtigten DDR-Justizministerin. Zum Verhängnis wurde Wolfgang Hermann, dass er zu einem westdeutschen Polizisten "Guten Tag" sagte. Die prompte Strafversetzung war dann der Anlass zur Übersiedlung in den Westen, der für Brigitte Hermann einer neuerlichen Flucht gleichkam. Sie reiste von Thüringen aus zu ihrem Mann, und von Berlin-Tempelhof ging es zunächst nach Hamburg und später nach Aachen.

Wolfgang Hermann war in den 1950-er und frühen 1960-er Jahren zunächst als Bergmann tätig, vor allem in der Nachtschicht — was seiner Gesundheit nachhaltig geschadet hat. 1964 kam die Familie Hermann nach Dormagen, wo beide Eisernen Hochzeiter ihr 25-Jahr-Jubiläum im damaligen Bayerwerk feiern konnten.

War er stets ein leidenschaftlicher Autofahrer und -fan, widmete sie sich weitgehend ihren Aufgaben als Mutter und Hausfrau. Von Schicksalsschlägen blieben die Hermanns nicht verschont: Von ihren drei Töchtern starb eine mit 17 Jahren und eine bereits mit elf Tagen. "Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen und haben im Westen bei Null angefangen", erinnert sich Brigitte Hermann. Feiern wird das Paar seinen heutigen Ehrentag im Kreise der Familie, die im Lauf der Zeit durch zwei Enkel, deren Ehepartner und mittlerweile drei Urenkel komplettiert wurde.