Dormagen 500 neue Kita-Plätze bis 2020
Dormagen · Die Zahlen klingen herausfordernd: "Bis zum Kita-Jahr 2020/21 brauchen wir knapp 500 neue Betreuungsplätze, das könnte trotz geplanter Anbaumaßnahmen auf drei komplett neue Kitas hinauslaufen", sagt der Erste Beigeordnete Robert Krumbein.
Schon jetzt plant die Stadt 141 neue Kita-Plätze (95 Ü3 und 46 U3) bis Mitte 2018, um den kurzfristigen Bedarf zu decken, flankiert durch weitere Großtagespflege-Plätze. Dazu kommen die knapp 350 zusätzlichen Plätze bis 2020. Geplant sei ein größerer Ersatzbau der Kita an der Nettergasse, so Krumbein. Und wenn die OGS in die Regenbogenschule ziehe, könnten Teile für eine neue Kita für Rheinfeld genutzt werden. Zudem würden Gespräche über drei neue Standorte geführt.
Riesige Investitionen kommen da auf die Stadt zu, die ihre Pflichtaufgabe erfüllen muss. Daher hatte Krumbein mit Bürgermeister Erik Lierenfeld den Antrittsbesuch der Landtagsabgeordneten Heike Troles (CDU) genutzt, um das Land wegen der steigenden Kita-Betriebskosten zu mehr Förderung aufzufordern. "Wir erwarten, dass das Land mehr Geld an die Kommunen weitergibt." Ob als Kita-Rettungsmodell, generelle Zuschüsse oder über eine Erhöhung der Pro-Kopf-Pauschale für die Kinder, sei zweitrangig. Auch die Kommunen müssten entlastet werden, nicht nur die freien Träger. Schon jetzt gebe es bei den Betriebskosten der Tagesbetreuung "eine Unterdeckung von 13 Millionen Euro, das sind im Schnitt 5880 Euro pro Platz, die die Stadt zahlen muss, so Krumbein. "Wir brauchen für die neuen Kitas Personal für Betreuung und Integrationsarbeit. Diese Kosten können wir als Kommune nicht allein stemmen", hatte Lierenfeld formuliert.
Das sieht auch Kai Weber so. Der CDU-Fraktionsvorsitzende fordert weitere Unterstützung durch das Land und den Bund: "Da muss etwas passieren, wie auch immer die spezielle Förderung aussieht." Er regt an, über die Größe der neuen Kitas nachzudenken: "Für mich muss nicht nach der vierten Gruppe Schluss sein, größere Kitas mit zum Beispiel sechs Gruppen können auch Personalausfälle flexibler handhaben als kleinere", so Weber.
Diese Flexibilität wünscht sich Andreas Behncke, stellvertretender SPD-Fraktionschef, auch bei der Nutzung: "Es wäre sinnvoll, wenn neue Kitas gleich so geplant würden, das aus ihnen OGS-Räume oder sogar Grundschulen entstehen könnten", gibt er zu bedenken, dass in einigen Jahren vielleicht wieder weniger Kita-Plätze benötigt würden. Bei der Forderung, kein neues Baugebiet ohne zeitgleiche Sicherstellung der sozialen Infrastruktur zu genehmigen, sind sich CDU und SPD einig. "Wir müssen den Bedarf an Kinderbetreuung decken", betont Behncke, der Neubaugebiete als einen wichtigen Baustein zur Sicherung auch der Grundschulen sieht. "Die Herausforderung besteht darin, die Betriebskosten zu stemmen und Fachpersonal zu finden."