Dormagen 300 Dormagener gedenken der Anschlagsopfer von Solingen

Dormagen · Rund 300 Dormagener gedachten gestern auf dem Rathausplatz der Todesopfer des Brandanschlags von Solingen vor genau 25 Jahren. Dabei bezog Bürgermeister Erik Lierenfeld, der zur einstündigen Gedenkfeier aufgerufen hatte, "alle Opfer extremistischer Gewaltverbrechen" mit ein. "Das Leid der Opfer macht uns fassungslos. Es darf uns aber nicht lähmen und tatenlos werden lassen", forderte er. "Noch immer kommen Menschen durch rechte Gewalt ums Leben, werden sie wegen Hautfarbe, Herkunft oder Religion zu Opfern." Er appellierte an alle, nicht zu schweigen und nicht gleichgültig zu werden: "Wir müssen Haltung zeigen und Courage, um für eine offene Gesellschaft einzustehen." Dass so viele am Gedenken teilnähmen, sei ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und ein "Bekenntnis zu einem offenen, bunten und toleranten Dormagen". Das gelte es gegen fremdenfeindliche Ressentiments und Alltagsrassismus zu verteidigen - das Rezept: "Offen sein und Begegnung ermöglichen."

 Die Sekundarschule tanzte eine Friedensbotschaft gegen Hass.

Die Sekundarschule tanzte eine Friedensbotschaft gegen Hass.

Foto: cw-

Gegen Ausgrenzung führte die Sekundarschul-AG einen Tanz auf, und die Klasse 9c des BvA demonstrierte anhand ihrer Herkunft Einigkeit in Vielfalt: "Wir alle sollten selbstbewusst unsere Stimme gegen Ausgrenzung erheben." Mehmet Güneysu, Vorsitzender des Integrationsrates, forderte: "Hass darf nie wieder gesellschaftsfähig werden. Auch Probleme müssen in gegenseitiger Wertschätzung gelöst werden." Fiona Missaghian vom Rat der Religionen setzte sich dafür ein, dass Dormagen ein "Ort der Vielfalt" bleibe. Ein friedliches Miteinander sei Imam Halil Ibrahim Kocoglu wichtig: "Mein Beileid allen Gewaltopfern, in Deutschland und anderswo." Pfarrer Frank Picht forderte: "Zeigen wir der AfD, dass sie nicht die Mitte der Gesellschaft ist, sondern die Mehrheit für ein friedliches und weltoffenes Deutschland eintritt, ohne auszugrenzen."

(cw-)
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