Dormagen 290 Millionen im Chempark investiert
Dormagen · Chempark zieht positive Bilanz auf der Frühjahrs-Pressekonferenz. Große Investitionen sind angeschoben, allen voran der Bau der TDI-Anlage. Die Zahl der Mitarbeiter ist gestiegen, ebenso wie die der Auszubildenden.
Gestiegene Investitionen und steigende Mitarbeiterzahlen: Mit dieser positiven Bilanz blickte Chempark-Leiter Ernst Grigat gestern bei der traditionellen Frühjahrs-Pressekonferenz auf das Jahr 2012 zurück. "Mit Investitionen von mehr als 290 Millionen Euro in Kapazitätserweiterungen und Instandhaltungen haben die Chempark-Partner zur langfristigen Sicherung des Standortes beigetragen." 6625 Mitarbeiter beschäftigen die im Chempark ansässigen Unternehmen, vor drei Jahren waren es noch 6571. Und: Currenta, der Chempark-Manager und -Betreiber, baut die Infrastruktur am Standort Dormagen aus und investiert von 2012 bis 2014 rund 40 Millionen Euro.
Der neue Chempark-Chef Grigat sparte beim Thema Verkehr und schadhaften Brücken in NRW nicht mit Kritik: "Wir haben schmerzhaft gelernt, welche Rolle die Infrastruktur für uns spielt. Eingeweihte haben von den Problem schon länger gewusst, die jetzt öffentlich sind." Grigat richtete einen energischen Appell an die Politik: "Bislang war es ein Vorteil, in NRW zu produzieren. Wir wollen nicht, dass es ein Nachteil wird. Wir brauchen eine Runderneuerung der Infrastruktur in der Region. Die Brücke der A 1 ist nur die Spitze des Eisbergs." Er schloss die Bahn gleich mit ein: "Sie ist in keinem wesentlich besseren Zustand. Es ist vieles versäumt worden." Beim Thema Energie betonte er die hohe Bedeutung für den Chempark Dormagen. "Bei der Energiewende müssen die Energiepreise aber im globalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben. Sie liegen in Deutschland heute bereits auf einem sehr hohen Niveau."
Welche wirtschaftliche Bedeutung der Chempark hat, wird mit einer geschätzten Zahl deutlich: Die rund 9600 Mitarbeiter (darin enthalten sind rund 2950 Mitarbeiter, die für Fremdfirmen mit Bauarbeiten beschäftigt sind) tragen mit einer Netto-Lohnsumme von rund 270 Millionen Euro zur Kaufkraft in der Region bei. Wie viele der 6625 Chempark-Mitarbeiter in Dormagen selbst leben, ist unbekannt, "eine solche Statistik gibt es leider nicht", sagt Grigat.
Aktuelle und geplante große, millionenschwere Projekte prägen die Entwicklung im Chempark. Mit dem Bau der TDI-Anlage ist bereits begonnen worden, in der ein Vorprodukt für Weichschäume entsteht. Gestartet hat auch das finnische Unternehmen Kemira die Errichtung eines Betriebs für Flockungsmittel, das bei der Wasseraufbereitung zum Einsatz kommt. In diesem Jahr will das französische Unternehmen Air Liquide den Bau einer Betriebsstätte für Wasserstoff und Kohlenmonoxid beginnen. Einziger Wermutstropfen ist die Nachricht, wonach Heraeus Sulzer den Standort Ende 2014 schließt.
Seinen Investitionskurs im Chempark will Bayer CropScience fortsetzen. Bis Ende 2014 soll die Produktion weiter ausgebaut werden, um die steigende Nachfrage nach Pflanzenschutzmittel bedienen zu können. Für dieses und nächsten Jahr sind Neuinvestitionen von rund 80 Millionen Euro geplant. Die Belegschaft soll um 45 Stellen aufgestockt werden.
Um seine künftigen Entwicklungen und Investitionen besser in der Öffentlichkeit zu vermitteln und die Akzeptanz des Chemparks bei den Nachbarn weiter zu stärken, wird bald das Nachbarschaftsbüro "Chempunkt" an der Straße Unter den Hecken eingerichtet. "Die Tür steht dann allen Interessierten offen", so Grigat.