Dormagen 260 Millionen Euro durch Chempark-Jobs

Dormagen · Jahresbilanz: Nettoeinkommen der über 9000 Mitarbeiter am Standort Dormagen entspricht einer enormen Kaufkraft.

 Der Chempark bringt Dormagen nicht nur viel Kaufkraft; seine Unternehmen ( hier ein Labor bei Lanxess) sind auch wichtige Lehrbetriebe. 528 junge Männer und Frauen waren im vergangenen Jahr im Chempark in der Ausbildung, die Ausbildungsquote lag bei beachtlichen acht Prozent.

Der Chempark bringt Dormagen nicht nur viel Kaufkraft; seine Unternehmen ( hier ein Labor bei Lanxess) sind auch wichtige Lehrbetriebe. 528 junge Männer und Frauen waren im vergangenen Jahr im Chempark in der Ausbildung, die Ausbildungsquote lag bei beachtlichen acht Prozent.

Foto: Currenta

Der Chempark Dormagen ist mit 9365 Beschäftigen (Stand: 31. Dezember 2017, das Unternehmen Ineos ist nicht eingerechnet) nicht nur der stärkste Arbeitgeber in der Umgebung, sondern sorgt auch für eine enorme Kaufkraft. Auf gut 260 Millionen Euro habe sich das Nettoeinkommen der Mitarbeiter im vergangenen Jahr summiert, teilte Chempark-Leiter Lars Friedrich gestern beim Pressegespräch mit.

Es war nicht die einzige gute Nachricht, die der 45-Jährige knapp ein Jahr nach seiner Amtsübernahme verkünden konnte. Der Nachfolger von Ernst Grigat betonte die "hohe Stabilität" bei den Investitionen: Auch ohne herausragende Großprojekte wie in der jüngeren Vergangenheit die Inbetriebnahme der TDI-Anlage von Covestro und des Steam Reformers zur Dampfproduktion von Air Liquide steckten die Unternehmen im Chempark 2017 viel Geld in ihre Anlagen. Nach Angaben des Chempark-Betreibers Currenta wurden 185 Millionen Euro für Neuinvestitionen und Kapazitätserweiterungen verwendet, 261 Millionen Euro flossen in die Instandhaltung. Macht unterm Strich Investitionen in Höhe von 446 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2013 waren es 356 Millionen Euro gewesen, im Rekordjahr 2014 493 Millionen und 2016 465 Millionen Euro. Aktuell auf dem Programm steht der Ausbau der Verbrennungsanlage; die Errichtung einer Anlage, die den Chempark mit Kälte versorgt und etwa 23 Millionen Euro verschlingt, soll in diesem Frühjahr abgeschlossen werden.

Das kleine Jubiläum des Chemparks, der vor zehn Jahren quasi als Nachfolger des Bayer-Werks gegründet worden war, veranlasste Friedrich, auch über diesen Zeitraum Bilanz zu ziehen. Auf 3,2 Milliarden Euro hätten sich die Investitionen in den Standort Dormagen im zurückliegenden Jahrzehnt summiert, stellte er fest. Für Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen zusammen kam er auf 10,3 Milliarden Euro. "Da kann man ein gerüttelt Maß stolz drauf sein", bilanzierte der Chempark-Leiter.

Mit circa acht Prozent erfreulich hoch ist die Ausbildungsquote im Chempark Dormagen. Die 9365 Beschäftigten splitteten sich 2017 auf in 6334 Mitarbeiter der klassischen Chempark-Unternehmen und 3031 Mitarbeiter von Partnerfirmen. Die Chempark-Unternehmen bildeten 528 junge Männer und Frauen aus. 288 davon gehören zum naturwissenschaftlichen Bereich, 2010 waren es 185 gewesen. Friedrich erklärt den Anstieg mit einem deutlich gewachsenen Bedarf an Chemikanten. 187 Männer und Frauen ließen sich im technischen Bereich ausbilden. "Auf diese Berufe sind wir angewiesen", betont Friedrich. Um geeignete Bewerber zu finden, spricht Chempark-Betreiber Currenta junge Leute gezielt mit besonderen Verstaltungen und Aktionen an wie etwa dem Girl's Day oder "Meine Position ist spitze", wo Schüler für einen Tag im Chefsessel Platz nehmen dürfen.

Dass es immer noch Berührungsängste mit der Chemie in der Bevölkerung gibt, räumt Friedrich ein. Der Chempark steuere hier aber gegen, suche das Gespräch mit den in seiner Nachbarschaft lebenden Menschen, informiere und kläre auf - zum Beispiel beim VCI (Verband der chemischen Industrie)-Tag, der dieses Jahr am 22. September stattfinden wird. Die Dialogplattform Nachbarschaftsbüro Chempunkt (Unter den Hecken) kann im Sommer fünfjähriges Bestehen feiern.

(ssc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort