Dormagen 16-Jähriger toppt Kniebeugen-Weltrekord

Dormagen · Raphael Hastenrath vom TSV Bayer Dormagen sorgte bei den Deutschen Meisterschaften der German Drug Free Powerlifting Federation für Furore. Er stemmte aus der Hocke 181 Kilogramm. Den Rekord muss er in Belgien bestätigen.

 Raphael Hastenrath beim Training in der TSV-Halle. Eigentlich ist er Kugelstoßer und Diskuswerfer; ans Powerlifting (Kniebeugen mit Hantel) kam er über den Kraftaufbau zur Vorbereitung auf seine Leichtathletik-Wettkämpfe.

Raphael Hastenrath beim Training in der TSV-Halle. Eigentlich ist er Kugelstoßer und Diskuswerfer; ans Powerlifting (Kniebeugen mit Hantel) kam er über den Kraftaufbau zur Vorbereitung auf seine Leichtathletik-Wettkämpfe.

Foto: Georg Salzburg

Manchmal sind es Umwege, die große Erfolge möglich machen. Raphael Hastenrath kann das bestätigen. Der 16-jährige Dormagener strebt als Mitglied der Leichtathletik-Abteilung des TSV Bayer eigentlich nach Bestleistungen in seinen Disziplinen Kugelstoßen und Diskuswerfen. Um die Muskulatur dafür zu stärken, trainiert der Schüler des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden unter anderem Kniebeugen mit schweren Hanteln auf den Schultern.

Und dabei, das stellte sich schnell heraus, ist er richtig gut. So gut, dass Raphael jetzt an der Deutschen Meisterschaft der "German Drug Free Powerlifting Federation" in Kassel teilnahm - quasi als Privatvergnügen. Was er erreichte, lässt sich als kleine Sensation bezeichnen: In seiner Alters- und Gewichtsklasse stemmte er beim Kniebeuge-Wettbewerb mit Querhantel 181 Kilogramm - er holte damit nicht nur den deutschen Meistertitel, sondern knackte auch den Weltrekord des Iren Hession Conor, der bei 180 Kilogramm gelegen hatte.

Und nachdem er die erste Dopingkontrolle seines Lebens ohne Beanstandung absolviert hatte und als neuer Weltmeister geehrt worden war, stand sein Triumph fest. Sollte man meinen, doch bald darauf musste der sympathische Athlet erstmal eine kleine Enttäuschung verdauen. Der Verband teilte ihm eine Woche nach der DM mit, dass sein Titel aus formalen Gründen leider nicht anerkannt werden könne. Voraussetzung wäre eine vorherige Teilnahme an einem nationalen Powerlifting-Wettkampf und eine mindestens dreimonatige Verbandsmitgliedschaft gewesen.

Beides konnte Raphael nicht vorweisen. Warum die Erfüllung dieser Kriterien nicht vorher geprüft worden war, blieb offen. Nichtsdestotrotz räumt der Verband dem TSV-Talent Anfang Juni in Antwerpen die Möglichkeit ein, seinen Weltrekord zu bestätigen. Sowohl Raphael, als auch sein Trainer beim TSV, Dirk Zorn, sind optimistisch, dass das klappt. Denn der 16-Jährige hat sogar noch Luft nach oben. "Als er das Krafttraining aufgenommen hat, hat er sehr schnell Anschluss gefunden und schon bald ältere Sportler überflügelt", erzählt der Coach, der auch sportlicher Leiter der TSV-Leichtathletik-Abteilung ist und sich hauptsächlich um die Mehrkämpfer kümmert.

Und er fügt schmunzelnd hinzu: "Jetzt darf er nur nicht zuviel Kuchen essen, damit er nicht in eine höhere Gewichtsklasse eingestuft wird." Denn da würde es um einiges schwieriger, Weltrekordler zu werden. Raphael selbst, der seine Anmeldung zur Deutschen Meisterschaft der German Drug Free Powerlifting Federation übers Internet gemanagt hatte, will seine Ziele beim TSV ungeachtet seiner Top-Leistung in der Kniebeuge-Disziplin aber nicht aus den Augen verlieren.

Seine Konzentration richtet er auf die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Jugend in den Altersklassen U 18/U 20 im August in Ulm. Daran will der Dormagener teilnehmen. Und überzeugen - in seinen Standarddisziplinen Kugelstoßen und Diskuswerfen. Ganz ohne Umwege.

(NGZ)
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