Dormagen 1000 Demonstranten gegen den Konverter

Dormagen · Von Evinghoven nach Gohr führte gestern der Protestmarsch der Bürgerinitiativen als "deutliches Signal gegen die Industrieanlage".

2014: Bürger demonstrieren gegen Konverter in Dormagen
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2014: Bürger demonstrieren gegen Konverter in Dormagen

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Etwa 1000 Teilnehmer machten den Protestmarsch der beiden Bürgerinitiativen (BI) gegen den umstrittenen Stromkonverter von Evinghoven nach Gohr zu einem großen Erfolg. "Wir sind froh über diese Resonanz, die zeigt, dass die Menschen eine solche Riesenanlage im Naturschutzgebiet ablehnen", sagte BI-Sprecher Peter Mertens aus Evinghoven. "Das ist ein deutliches Signal gegen die Industrieanlage an diesen beiden Standorten", ergänzte BI-Sprecher Felix Bracher aus Gohr.

Viele Erwachsene, aber auch Kinder - und sogar Hunde - waren mit "Contra Konverter"-Schildern und Aufklebern auf die etwa 3,5 Kilometer lange Strecke gegangen. Den Protestmarsch unterstützten auch beide Bürgermeister aus Dormagen und Rommerskirchen, Erik Lierenfeld und Martin Mertens, sowie Landtagsabgeordneter Rainer Thiel (alle SPD). "Die größte Demo, die Rommerskirchen je erlebt hat", sagte Martin Mertens während des Marsches, dessen große Beteiligung auch Erik Lierenfeld beeindruckte: "Für Dormagen ist das auch eine der größeren Demonstrationen. Toll, dass so viele mitmachen." Auch wenn der Marsch der bisherige Höhepunkt der Proteste gegen die Pläne der Firma Amprion waren, warnte Lierenfeld vor jedweder Euphorie: "Dies ist nicht der Endpunkt, noch nicht mal ein Zwischenpunkt. Heute sind wir immer noch am Anfang. Wir werden diesen Weg gemeinsam weitergehen müssen." Für die Stadt Dormagen versicherte er den Demonstranten: "Wir werden alle politischen und rechtlichen Schritte unternehmen, um die Standorte ein für alle mal ad acta legen zu lassen." Landtagsabgeordneter Rainer Thiel (SPD) appellierte unter anderem an die Firma Amprion: "Sucht einen Standort, von dem aus der Abstand zur nächsten Wohnbebauung mehr als einen Kilometer beträgt, es gibt mindestens zwei oder drei."

Dazu müssten der Rhein-Kreis und der Netzbetreiber Amprion sich für den bekannten Dreiecksflächen-Standort in Kaarst und die dafür notwendige Änderung des Regionalplans gemeinsam einsetzen, so Thiel weiter. Mit dieser Forderung wolle er auch in die am Donnerstag anstehende Sitzung des Ältestenrats im Kreistag gehen. Rommerskirchens Bürgermeister Mertens nannte die Belastungen, die die Gemeinde ohnehin bereits durch die Kraftwerke und Stromleitungen zu tragen habe. "In die letzte freie Fläche, die wir noch zur Erholung haben, eine Großanlage zu setzen, ist einfach zu viel, das wollen wir nicht", bekräftigte er seine 2012 wie zuletzt Ende Juni durch einstimmige Ratsbeschlüsse gestützte Position.

Sowohl Protestmarsch, Kundgebung als auch der abschließende Fackelzug verliefen ohne Zwischenfälle. Polizei und Feuerwehr hatten mit den pflegeleichten Demonstranten nicht allzu viel Arbeit.

(NGZ)
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