Dinslaken Zusammengehörigkeitsgefühl weiter stärken

Dinslaken · Der neue Vorsitzende des Vereins Stadtmarketing Voerde zu den Aufgaben der Dachorganisation der vier örtlichen Werbegemeinschaften.

Herr Thiel, in der Vergangenheit ist in Voerde einiges auf den Weg gebracht worden. Mit dem Konzept Voerde 2030 wurde die Zukunft der Stadt und deren Entwicklung in den Blick genommen. Doch es gibt einen Bereich, da herrscht seit Jahren Stillstand, da will und will es einfach nicht vorangehen - und das an dem zentralen Punkt der Innenstadt: Das ist der Rathausplatz mit dem dortigen Wohn- und Geschäftshauskomplex. Welche Möglichkeiten hat der Verein Stadtmarketing Voerde, Entwicklungen anzustoßen?

Thiel Der Stadtmarketing-Verein bringt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ein, indem er sich sehr stark auf die Kommunikation konzentriert. Glücklicherweise haben wir mit Dirk Haarmann einen sehr kommunikativen neuen Bürgermeister, der sich sehr für Stadtmarketing interessiert, dies auch aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit in Wesel, und der auch regelmäßig an unseren Sitzungen teilnimmt und die Anregungen zu den Themen, die dort besprochen werden, mit ins Rathaus nimmt. Auf diesem Weg bringen wir uns ein und geben Denkanstöße.

Wie beurteilen Sie die Lage am Voerder Rathausplatz? Wie kritisch ist es? Die Situation ist ja augenfällig. Die Gebäudesubstanz leidet immer mehr. Die Geschäfte ziehen sich zurück.

Thiel Persönlich kann ich über die Bausubstanz des Gebäudes nicht urteilen. Ich seh nur offenen Auges, weil ich hier jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit daran vorbeilaufe, dass hier nicht mehr viele Geschäfte ansässig sind. Da gibt es als Zugpferd vielleicht noch die kleine Eisdiele, alles andere kommt und geht. Das ist natürlich für einen Stadtkern kein positiver Zustand. Es gab auch bereits Sitzungen zur Entwicklung des Rathausplatzes, an denen ich auch schon vor meiner Tätigkeit im Stadtmarketingverein teilgenommen habe. So haben sich verschiedene Planungsbüros präsentiert und ihre Überlegen zur Umgestaltung des Marktplatzes vorgestellt. Als Voerder Bürger möchte ich natürlich, dass der Stadtkern wieder attraktiv wird, dass hier Geschäfte ansässig werden und dass die Menschen aus Voerde und der Umgebung Interesse haben, die Innenstadt zu besuchen. Die Attraktivität der City muss wieder hergestellt werden.

Haben Sie eigentlich die Möglichkeit, Kontakte zu Investoren zu vermitteln?

THiel Das ist nicht direkt der Fall. Hier müsste ein großer Investor kommen. Ich glaube nicht, dass dieser große Investor tendenziell aus Voerde kommt. Gerade wenn wir über Firmenketten oder Konzerne sprechen, dann kontaktieren diese nicht den Stadtmarketingverein, sondern wenden sich in der Regel direkt an die Stadt Voerde und den Bürgermeister. Man streckt natürlich seine Fühler aus. Die Augen und Ohren sind offen, eine Kontaktvermittlung durch uns wäre wohl eher ein Zufallstreffer. Wir haben im Stadtmarketing andere Ziele, die wir auch beeinflussen können, das Großprojekt Innenstadt liegt primär bei der Stadt Voerde.

Welche Ziele sind es denn, die der Stadtmarketingverein Voerde im Auge hat und auch beeinflussen kann?

THiel Ein Hauptziel ist für mich grundsätzlich, die gute Arbeit, die Jürgen Stackebrandt in den zurückliegenden zehn Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Stadtmarketing-Verein geleistet hat, weiterzuführen Es wurden viele gute Ideen produziert, es hat tolle Events gegeben. Ich erinnere da nur an die Kart-Rennen, die in der City stattfanden. Herr Stackebrandt hat sich auch sehr stark dafür eingesetzt, dass der Weihnachtsmarkt zum Haus Voerde verlagert wird. Dann wurde beispielsweise der Voerder Einkaufsgutschein eingeführt. Dieser ist so stark gefragt, dass regelmäßig Geschäftsleute kommen, die ihn bei uns in der Sparkasse einlösen, und Kunden, die danach fragen. Ziel des Stadtmarketingvereins, der ja der Dachverband der vier Werbegemeinschaften im Voerder Stadtbereich ist, ist es, etwas Koordination herzustellen, die Kommunikation untereinander zu fördern und terminliche Dinge im Stadtgebiet abzustimmen.

Welche Projekte wollen Sie in der Zukunft angehen? Gibt es schon neue Pläne?

THiel Ein einzelnes Vorhaben zu nennen, wäre zum jetzigen Zeitpunkt zu früh. Ich habe erst kürzlich als neuer Vorsitzender des Stadtmarketingvereins angefangen. Da muss man sich erst ein Stück weit neu finden, wir hatten auch einen Bürgermeisterwechsel. Momentan befinden wir uns eher in grundsätzlichen Gesprächen. Doch wir sind noch nicht soweit, dass wir Projekte für 2015 schon benennen können. Die Ideen müssen sich entwickeln, sie müssen auch reifen. Wir wollen sicherlich auch etwas machen, das nicht in jeder anderen Stadt gemacht wird, aber das alles braucht Zeit. Zudem müssen solche Projekte finanziell möglich sein und den örtlichen Gegebenheiten entsprechen.

Welche bereits laufenden Projekte haben für den Verein eine besondere Bedeutung?

Thiel Eine hohe Priorität im Stadtmarketing haben die jährlich rollierenden Stadtfeste, dieses Jahr fand es zum zehnjährigen Bestehen des Vereins in Voerde statt. Das Stadtfest ist eines der Highlights, das der Verein immer weiterführen möchte. Wir initiieren viele kleinere Sachen, so informieren wir in einer Veranstaltung beispielsweise über die Familienkarte, der sich Unternehmen aus Voerde anschließen können.

Gibt es ein persönliches Ziel, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

THiel Ich möchte das Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Orteile weiter stärken. Denn für einen kleinen Ortsteil ist es sicherlich sehr schwierig, Dinge auf ehrenamtlicher Basis zu stemmen. Wenn man sich dabei ein bisschen mehr vernetzt und gegenseitig unterstützt, dann ist es für alle Beteiligten etwas einfacher, ein Projekt umzusetzen. Auf diesem Gebiet geschehen schon viele Dinge, doch dieser Prozess ist natürlich nie zu Ende.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE HEINZ SCHILD.

(RP)
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