Unsere Woche Zusammenarbeit kann die Not der Kommunen lindern

Dinslaken · Warum die interkommunale Zusammenarbeit so wichtig ist, und die Beispiele, wo sie funktioniert, so erwähnenswert sind, und warum es bislang viel zu wenig dieser Beispiele gibt.

Eigentlich ist es ja nicht besonders erwähnenswert, und die beiden Kommunen haben ja auch nicht viel Aufhebens darum gemacht. Voerde hatte Schwierigkeiten kurzfristig 19 Flüchtlinge unterzubringen, Dinslaken hatte in der Fliehburg Räume frei und hat der Nachbarkommune geholfen. So weit, so gut.

Interkommunale Zusammenarbeit, wie sie sein sollte. Nur dass sie - und deswegen ist dieses Beispiel eben doch der besonderen Erwähnung wert - in den seltensten Fällen so funktioniert.

Das Wort von der "interkommunalen Zusammenarbeit" ist zwar mittlerweile in nahezu aller Politiker Munde, und das kann angesichts der finanziellen Situation der Städte und Gemeinden ja auch nicht verwundern, doch wenn's dann ans Eingemachte geht, erweist sich der Wille zur Kooperation dann meist nicht als sehr ausgeprägt. Da möchte viele in der Politik und in den Rathäusern doch lieber ihr Räppelchen behalten. Das ist fatal. Hünxe ist in der Haushaltssicherung, Voerde wird sich demnächst wohl von der Finanzaufsicht die Höhe der Steuersätze diktieren lassen müssen, und auch die Dinslakener sind dabei, ihre letzten politischen Gestaltungsmöglichkeiten zu verspielen.

Sicher, eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit ist kein Allheilmittel. Die finanzielle Not der Kommunen kann auch sie nicht beheben, solange der Bund nicht für eine angemessene Finanzausstattung seiner Städte und Gemeinden sorgt, aber lindern ließe sich diese Not schon, wenn die Kommunen sich endlich daran machten, ganz konsequent nach Wegen der Zusammenarbeit zu suchen. Mit ernsthaftem Willen ließen sich da schon einige finden.

Bürgermeister erklären gern, dass die Wirtschaftsförderung bei ihnen absolute Chefsache ist. Das ist ja auch richtig so. Mindestens genauso wichtig und lohnenswert wäre es allerdings, dass sie auch die Zusammenarbeit zur Chefsache machen. Dass die Zusammenarbeit zwischen Dinslaken und Voerde bei der Unterbringung der Flüchtlinge so selbstverständlich funktioniert, dürfte nicht zuletzt der Tatsache geschuldet sein, dass in beiden Kommunen die Caritas den Umgang mit den Flüchtlingen organisiert. Und die, das hat sie nun wahrlich hinreichend unter Beweis gestellt, geht die Dinge ganz pragmatisch an. Die Caritas versteht sich als Problemlöser und das unterscheidet sie vom Bürokraten, der Lösungen erschwert, weil er noch zusätzlich Probleme schafft, wo keine sind.

Ein bisschen mehr Problemlösermentalität könnte auch in mancher Verwaltung nicht schaden. Und damit sind wir beim Dinslakener Aufregerthema dieser Tage: Was passiert, wenn die Kathrin-Türks-Halle Ende des Jahres ihre Pforten schließt?

Die Antwort auf diese Frage drängt. Bislang war das Krisenmanagement im Rathaus, um es freundlich auszudrücken, eher suboptimal. Mal sehen, wie das so weitergeht.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: joerg.werner@rheinische-post.de

(RP)
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