Hünxe Zum "sehr gut" fehlt ein einziger Punkt

Hünxe · Benedikt Hickert schloss seine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker bei der Hünxer Firma Extra am Flugplatz Schwarze Heide als Jahrgangsbester am Niederrhein ab. Der 27-Jährige will nun Weiterbildungen besuchen.

 Benedikt Hickert (hier bei der Endmontage eines Triebwerks) hat seine Ausbildung als Fluggerätmechaniker erfolgreich bestanden.

Benedikt Hickert (hier bei der Endmontage eines Triebwerks) hat seine Ausbildung als Fluggerätmechaniker erfolgreich bestanden.

Foto: Martin Büttner

Die Blockseminare an der Berufsschule in Mönchengladbach haben ihn geschlaucht. Um 4.45 Uhr in der Frühe ging bei Benedikt Hickert der Wecker, um zweieinhalb Stunden mit dem Zug zur Schule zu pendeln, fünf Stunden den Unterricht zu besuchen, und nachmittags wieder die lange Heimreise nach Dorsten anzutreten.

Mittlerweile lebt der 27-Jährige in Herten und sagt, dass sich der Aufwand gelohnt habe. Denn nicht umsonst beendete er seine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker bei der Extra Flugzeugproduktions- und Vertriebs-GmbH am Flugplatz Schwarze Heide als Jahrgangsbester am Niederrhein. Mit 91 von 100 möglichen Punkten in der Abschlussprüfung schrammte Benedikt Hickert um einen einzigen Zähler an der Note "sehr gut" vorbei.

"Das ärgert einen dann schon. Ich versuchte auch noch einmal mit dem Prüfer zu sprechen und eine Nachprüfung für den einen Punkt zu machen, weil der Ehrgeiz bei mir schon da war. Aber leider ging das nicht", sagt der 27-Jährige, der in einem kurzen Praktikum gegen viele Mitbewerber einen guten Eindruck hinterlassen hatte und einen von zwei Ausbildungsplätzen bei Extra ergatterte: "Dabei musste ich erst am Anfang meinen ganzen Mut fassen, um mich überhaupt zu bewerben."

In der dreieinhalbjährigen Ausbildung zum Fluggerätmechaniker — sie ist mit der zum Kfz-Mechatroniker zu vergleichen — lernte er bei Extra alle technischen und mechanischen Belange kennen. "Man kommt mit den ganz komplexen und den ganz einfachen Systemen in Kontakt, weil wir zwar keine allzu große Firma sind, aber hier entwickeln und selbst produzieren. Ich war in der Lackiererei, in der Kunststofffertigung, in der Schlosserei, in der Endmontage und im Wartungsbereich tätig — nur im Büro nicht. Aber das ist auch nichts für mich", erzählt der Jahrgangsbeste.

Das Interesse für die Technik und Mechanik stand für Benedikt Hickert zu Beginn der Ausbildung an erster Stelle. Spätestens im zweiten Lehrjahr, als er zum ersten Mal mit in die Luft ging, entwickelte sich auch die Leidenschaft fürs Fliegen. "Die Faszination war sofort da, aber leider ist ein Flugschein nicht gerade billig", sagt Hickert, der von Extra übernommen wurde und demnächst Weiterbildungen besuchen möchte. Eine Modulprüfung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit wäre eine erste Überlegung, nach zwei Jahren Berufserfahrung könnte er seinen Industriemeister für Luftfahrttechnik machen. "Die Weiterbildung würde auch noch einmal zwei Jahre dauern. Aber ich hoffe, dass ich in vier Jahren wieder in Duisburg auf der Bühne stehe und dann meinen Meisterbrief in Empfang nehme", schaut Benedikt Hickert voraus: "Am liebsten würde ich für immer bei Extra bleiben, weil die Auftragslage zurzeit gut ist und ich mich sehr wohl fühle. Aber wenn ich die Weiterbildungen bestehe, kann mich der Weg auch auf die ganze Welt noch führen." Noch viel weiter, als die mühsamen Touren von früher nach Mönchengladbach.

(gaa)
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