Hintergrund Zukunftsprojekt Fernwärmeschiene

Dinslaken · Wie eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung für Ruhrgebiet und Niederrhein sichergestellt werden soll.

Dinslaken/Essen (RP) Eine effiziente, innovative und umweltfreundliche Wärmeversorgung sowie Versorgungssicherheit für das Ruhrgebiet: Dies soll die geplante Verknüpfung der Fernwärmeschienen an Rhein und Ruhr leisten. Jetzt wurde dazu ein wichtiger Meilenstein für dieses Großprojekt erreicht. In Essen unterzeichneten Vertreter der beteiligten Fernwärme-Unternehmen Steag Fernwärme (SFW), Energieversorgung Oberhausen (evo) und Fernwärmeversorgung Niederrhein (FN) den Gründungsvertrag für die neue Gesellschaft. Das Gemeinschaftsunternehmen trägt den Namen Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr GmbH.

Für die Fernwärme-Unternehmen unterzeichneten die jeweiligen Geschäftsführer und Vorstände den Vertrag für dieses Vorzeige-Projekt: Udo Wichert, Sprecher der Geschäftsführung der Steag Fernwärme GmbH, Markus Manderfeld, Geschäftsführer der Steag Fernwärme, Dr. Thomas Götz, Chef der Dinslakener Stadtwerke und Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Niederrhein, sowie Bernd Homberg, technischer Vorstand, und Hartmut Gieske, kaufmännischer Vorstand der Energieversorgung Oberhausen. Dr. Thomas Götz betont den lokalen Charakter des Projekts: "Mit der Fernwärmeschienenverbindung sind wir in der Lage, günstige, lokal vorhandene industrielle und regenerative Erzeugungsanlagen einzubinden."

Anteilseigner der neu gegründeten Gesellschaft sind die Steag Fernwärme (56,6 Prozent), die Fernwärmeversorgung Niederrhein mit Geschäftsanteilen von 25,1 Prozent, und die Energieversorgung Oberhausen (18,3 Prozent). Ihr Zweck ist die Planung, Errichtung und der Betrieb der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr. Damit können auch zusätzliche industrielle und regenerative Wärmequellen zur Versorgung eingebunden werden. Dazu gehören Müllheizkraftwerke, Gas- und Steinkohleheizraftwerke, Industrieanlagen mit ihrer Abwärme sowie Wärme aus regenerativer Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Dadurch können große CO2-freie Abwärmemengen und KWK-Mengen allen Projektpartnern zur Verfügung gestellt werden.

Damit leistet die Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr einen wesentlichen Beitrag zu den CO2- und KWK-Zielen des Landes Nordrhein-Westfalen. Entsprechend erfreut äußerte sich Landesumweltminister Johannes Remmel: "Wir begrüßen und unterstützten ausdrücklich die Aktivitäten der Projektpartner. Die Gründung der neuen Gesellschaft ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten an diesem wichtigen Zukunftsprojekt und ein entscheidender Schritt zur Realisierung einer gemeinsamen Fernwärmeschiene an Rhein und Ruhr. Nun ist es an der Bundesregierung ihre Hausaufgaben zu machen und das Kraft-Wärme-Kopplungs Gesetz anzupacken. Denn die effiziente Nutzung von Fernwärme ist aktiver Klimaschutz."

Der Baubeginn ist 2017 geplant Die Verbindung soll vom bestehenden Teil im Süden Bottrops bis zur Fernwärmeschiene Niederrhein im Duisburger Norden verlaufen. Die Fernwärmeschienen Niederrhein und Ruhr könnten bereits 2019 miteinander verbunden sein und so die Wärmeversorgung der Region von Moers bis Herne durch die Nutzung von industrieller Abwärme, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärme aus regenerativen Energien und Müllverbrennungsanlagen langfristig, CO2-einsparend und allein aus Bezugsquellen vor Ort sichern.

Hintergrund des Projekts ist Machbarkeitsstudie "Fernwärmeperspektiven im Ruhrgebiet bis 2050". Die vom Landesumweltministerium beauftragte Studie legt dar, wie durch eine Verknüpfung der Fernwärmeschienen das Ruhrgebiet, einer der größten Ballungsräume Europas, auf eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung umgestellt werden kann. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Verbindung der Fernwärmeschienen Niederrhein und Ruhr mittels neu zu erstellender Transportleitungen sinnvoll ist. "Diese Verbindung bietet ein großes Potenzial für die Versorgung der Menschen in Nordrhein-Westfalen", so Wichert. Daher sei im Juli 2012 im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Bündnisgrünen die Verknüpfung der Fernwärmeschienen Niederrhein und Ruhr als Leitprojekt der Landespolitik definiert worden.

(RP)
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