Voerde Zu hohe Nitratwerte im Voerder Wasser

Voerde · Die Proben aus privaten Brunnen zeigen teils deutliche Überschreitungen der Grenzwerte.

 Viele Brunnenbesitzer brachten Proben zum Labormobil.

Viele Brunnenbesitzer brachten Proben zum Labormobil.

Foto: VSR

Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen der Informationsveranstaltungen in Voerde abgegeben wurden. In jeder zehnten untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Insgesamt wurden bei der Untersuchung das Wasser aus 46 privat genutzter Brunnen aus dem Raum Voerde analysiert. Die Gewässerexperten warnen vor einer weiteren Überdüngung der landwirtschaftlichen Böden. Es kommt dadurch zu einer unnötig hohen Nitratauswaschung ins Grundwasser.

Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei der Untersuchungen 86 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Friedrichsfeld. Weitere mit Nitraten stark verschmutzten Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Spellen mit 59 Milligramm pro Liter (mg/l) und in Spellen mit 59 mg/l fest. Das Wasser sei nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig sei außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es bestehe die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Diese können beim Absterben zum Fischsterben führen. Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser müsse man bei der Düngung bedenken, dass es durch das Gießwasser zu einer zusätzlichen Nitratzufuhr kommt. Nur wenn man diese in seine Berechnung, mit wie viel Stickstoff die angebauten Pflanzen gedüngt werden müssen, einbeziehe, könne eine unnötige Nitratanreicherung verhindert werden. Die gemessenen viel zu hohen Nitratkonzentrationen zeige einen deutlichen Handlungsbedarf in der Landwirtschaft. Das so belastete Grundwasser halte auch nicht die EU-Nitratrichtlinie ein. Ziel der Richtlinie sei, die durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen verursachte Gewässerverunreinigung zu reduzieren. Hierfür bedürfe es einer Düngeverordnung, die auch die vom VSR-Gewässerschutz aktuell festgestellten Belastungen in der Region schnellstmöglich verringere. Doch dafür reiche der bisherige Entwurf zur Novellierung der Düngeverordnung nicht aus.

Das habe nun auch die EU-Kommission verärgert festgestellt und eine Klage vor dem europäischen Gerichtshof eingereicht. Der VSR-Gewässerschutz begrüßt diesen Schritt der EU-Kommission. Die Bundesregierung sah sich bisher aufgrund des Drucks von Seiten der landwirtschaftlichen Lobby nicht in der Lage in den Betrieben geringere Stickstoffüberschüsse durchzusetzen. Gülle aus Massentierhaltungen, Gärreste aus Biogasanlagen und riesige Mengen an Mineraldünger dürften damit weiterhin in viel größeren Mengen als die Pflanzen aufnehmen können von den landwirtschaftlichen Betrieben über die Ackerflächen verteilt werden.

Bürger, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können ihr Brunnenwasser dem Verein auch mit der Post zuschicken. Informationen dazu gibt es auf der Homepage: www.vsr-gewaesserschutz.de

(RP)
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