Infoveranstaltung mit emotionalen Redebeiträgen Wut und Ärger über Aus für das Freibad

Dinslaken · Rund 200 Interessierte nahmen an der Infoveranstaltung teil, zu der der Hiesfelder Freibadverein eingeladen hatte. Bürgermeister und Stadtwerkechef mussten sich viel Kritik anhören. Es gab einige emotionale Redebeiträge.

 Auf dem Podium saßen unter anderem (von links vorne) Stadtwerkechef Josef Kremer, Bürgermeister Michael Heidinger und Andreas Heinrich von den Stadtwerken.

Auf dem Podium saßen unter anderem (von links vorne) Stadtwerkechef Josef Kremer, Bürgermeister Michael Heidinger und Andreas Heinrich von den Stadtwerken.

Foto: Heinz Schild

Nein, zufrieden waren sie nicht mit den Antworten, die sie zum Aus für den Neubau des Freibades Hiesfeld und wie es dazu kommen konnte, bekamen. Rund 200 Frauen und Männer nahmen am Montagabend an der öffentlichen Informationsveranstaltung des Freibadvereins Hiesfeld im Evangelischen Gemeindehaus an der Kirchstraße teil. Josef Kremer, Gechäftsführer der Stadtwerke Dinslaken, und Bürgermeister Michael Heidinger standen den Bürgern Rede und Antwort, mussten sich rechtfertigen und versuchten ihrerseits darzulegen, warum sie nicht an dem ursprünglichen Plan festhalten könnten, das Hiesfelder Freibad an seinem angestammten Standort neu zu bauen. Es gab einige emotionale Redebeiträge der Bürger.

 Voll besetzt war der Saal im Evangelischen Gemeindehaus an der Kirchstraße bei der Infoveranstaltung.

Voll besetzt war der Saal im Evangelischen Gemeindehaus an der Kirchstraße bei der Infoveranstaltung.

Foto: Heinz Schild

Immer wieder bekräftige der Bürgermeister, dass die Verantwortlichen sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hätten. Und das sei auch der Grund gewesen, weshalb erst so spät mitgeteilt werden konnte, dass der Freibadneubau nicht möglich sei. „Es hat so lange gedauert, weil wir bis zur letzten Minute versucht haben, das Projekt doch noch gängig zu kriegen und nach einer architektonischen Lösung gesucht haben“, erklärte Heidinger. Selbst die Finanzierung von 7,7 Millionen Euro wäre möglich gemacht worden, doch letztendlich würden der äußerst schlechte Baugrund, auch wenn dies keine neue Erkenntnis sei, und die daraus resultierenden Auswirkungen die Verwirklichung des Projektes unmöglich machen, stellte Heidinger fest. Er brachte wesentliche Inhalte der Freibadgutachten auf den Punkt, nachdem die Aussagen eines Experten als „zu langatmig“ und für Laien unverständlich kritisiert worden waren. Der Dinslakener Verwaltungschef betonte, sich stets für das Freibad eingesetzt zu haben, und bezeichnete sich als „Hüter“ des Bäderkompromisses, der dazu geführt hatte, dass das Hiefelder Bad saniert und das Stadtwerkebad Dinamare ausgebaut werden sollten. Durch die örtlichen Bedingungen in Hiesfeld seien wegen des torfigen Untergrundes Setzungen möglich, das Becken könnte in eine Schieflage geraten und Grundwasser ins Becken gelangen. „Schon bei zwei Millimeter Schiefstand sind die geltenden Hygieneparameter nicht mehr erfüllt“, stellte Heidinger fest. Das könnte zu Gesundheitsgefährdungen für die Badegäste führen. „Für eine Gefährdung kann ich nicht die Verantwortung übernehmen“, sagte der Bürgermeister. Bei Nichteinhaltung der geltenden Hygieneanforderungen würde die Betriebserlaubnis für das Freibad erlöschen.

Auf das finanzielle Risiko, das die Verwirklichung des Freibadneubaus für die Stadtwerke darstellt, ging deren Geschäftsführer Josef Kremer ein. Aufgrund des schlechten Baugrundes würde niemand eine Gewährleistung für das neue Freibad übernehmen, die Abschreibungszeit verkürze sich, die Stadtwerke müssten das Risiko übernehmen, worunter die Bonität des Unternehmens leiden würde. Das ginge dann auch an die Substanz der Stadtwerke und würde deren Geschäftsfähigkeit beeinträchtigen. Die Verluste seien nicht zu tragen. Negative Folgen prognostizierte er für die Gewinnausschüttung an die Stadt Dinslaken. Der Kommune könnte die Haushaltssicherung drohen. „Dieses Risiko ist zu groß“, stellte Kremer fest. Diese Erklärungen überzeugten etliche Diskussionsteilnehmer nicht. „Es war nie geplant, dieses Bad zu errichten“, meinte eine Frau. Ein Mann befürchtete, dass auf dem Freibadareal „schicke Villen“ entstehen könnten. „Solange ich Verantwortung in dieser Stadt trage, wird das auf diesem Freibadgelände nicht stattfinden“, entgegnete der Bürgermeister. Er sieht sich nun „in der Pflicht, nach Alternativen zu suchen“, nennen konnte er noch keine.

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